Recap DSAG-Jahreskongress 2019: Digital ist nicht emotional

Autor: Tobias Harmes | 20. September 2019

1 | 26 | #DSAGJK19, #podcast

Frisch aus Nürnberg zurück teile ich meine Eindrücke vom DSAG-Jahreskongress 2019, der unter dem Thema „Digitalisierung konsequent machen“ stattfand. Und nicht jede Aussage aus den vielen Keynotes teile ich. Auf was man jetzt achten sollte und was mich überrascht hat, berichte ich im Beitrag.

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 „Anwender verstehen SAP nicht mehr“?

Ich habe mir auf dem Heimweg und im Nachgang mal meine ungelesenen Nachrichten und auch allgemein die Medien zum Kongress durchgelesen. In der Keynote vom DSAG-Vorstand Marco Lenck werden die Ergebnisse einer DSAG-Umfrage zur Digitalisierung interpretiert, deren Hauptaussagen auch in der Pressemeldung “Der Digitalisierung fehlt in vielen Unternehmen die Serienreife“zu finden sind.

Die langweilige Balkengrafik wurde dann für die Keynote in eine etwas hübschere Grafik zusammengefasst.

Daraus wurde dann im Laufe des Kongresses sogar bei iX bzw. heise Online: “Anwender verstehen SAP nicht mehr“.

Der Interpretation der DSAG hinsichtlich des Vertrauens der Anwender in die SAP Strategie folge ich nicht so richtig. Die Grafik „Belastbarkeit/Vertrauen in SAP-Strategie und SAP-Roadmaps“ zeigt für mich eher eine Gleichverteilung – ein paar finden es super, ein paar finden es schlecht – die meisten sind dazwischen.

Die SAP macht einen ständigen Spagat zwischen On-Premise-Systemen und Cloud-Architektur. Die aktuelle Entscheidung HCM ab 2022 auch im S/4HANA Core mit auszuliefern kann man als „auf die strategischen Aussagen kann man sich nicht verlassen“ aber auch als „SAP geht auf die Kundenwünsche ein“ auslegen. Und ein paar hätten vielleicht in Wahrheit sogar gerne mit SuccessFactors HCM komplett in aus der Cloud. Wer hat da nun recht? Ich sage: Alle!

Was meines Erachtens den meisten wirklich fehlt, ist ein griffiges Argument, jetzt auf S/4HANA zu gehen. Hinter vorgehaltener Hand sagen mir SAP Kunden: ich würde gerne auf S/4HANA gehen – aber ERP 6.0 macht schon alles was wir (gerade) brauchen. Mit der HANA DB sogar in schnell.  Nur mit dem Buzzword-Begriff Digitalisierung kann ich nicht zum Chef gehen. Digital ist eben nicht emotional.

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Senior Architekt Tobias Harmes
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Meine inhaltlichen Highlights

Erster Kongresstag

Am ersten Kongresstag gab es bereits einige interessante Keynotes und Vorträge. Am wichtigsten für alle SAP-Kunden ist jedoch die Aussage, dass SAP HCM ab 2022 in S/4HANA integriert wird. Das wird besonders die Kunden beruhigen, die Angst hatten, 2025 ohne HCM-Berechtigungen dazustehen.

Im Bereich Security gab es anschließend auch einige interessante Neuigkeiten. SAP Enterprise Threat Detection unterstützt in der neuen Version nun auch das Security Audit Log der HANA-Cloud (Folien V007 – Vorstellung der Version 2.0 von SAP ETD)

Eine Übersicht welche Punkte ich hinsichtlich Risiko und Kontrolle beim Outsourcing und bei der Nutzung von Cloud-angeboten beachten muss wurde von Bayer zusammen mit PwC auf den Punkt gebracht. (Folien V008 – Herausforderungen von Digitalisierung und Transformation für Berechtigungen und Kontrollen )

Spannend fand ich auch das Thema Data Retention Management. Das ist sozusagen die Cloud-Version vom SAP ILM und ermöglicht die DSGVO-konforme Verarbeitung von personenbezogenen Daten in der Cloud. (Folien V009 – Datenschutzkonzepte auf der SAP Cloud Platform am Beispiel des Data Retention Manager )

Den Abend des ersten Tages habe ich auf der DSAG Warm-Up-Party der mindsquare ausklingen lassen.

Mein Resümee zum ersten Tag gibt es auch in Videoform: DSAG Jahreskongress 2019 – Recap vom ersten Tag

Zweiter Kongresstag

Der Vortrag “Im Spannungsfeld zwischen IT-Sicherheit und Datenschutz – SAP IDM am Uniklinikum Düsseldorf (E)” gefiel mir persönlich sehr gut. Dieser konkrete Anwendungsfall zeigt, wie man im Gesundheitswesen die sensiblen Anforderungen im Bereich Sicherheit und Datenschutz erfüllen kann. (Folien V114 – Im Spannungsfeld zwischen IT-Sicherheit und Datenschutz – SAP IDM am Uniklinikum Düsseldorf)

Praxisbeispiele gab es auch beim Vortrag der DZ Bank AG. Hier ging es insbesondere darum, welche Tools und Applikationen man für welche Szenarien nutzen kann. (Folien V115 – SAP ecurity – Howto aus der Praxis)

Mit meinem Kollegen Ingo Biermann ziehe ich ein Resümee über den zweiten Kongresstag. Ingos Highlight war dabei der Vortrag zur S/4HANA Architektur und Referenzlandschaft.  Das Video dazu gibt es hier: DSAG Jahreskongress 2019 – Recap zweiter Tag – mit Ingo Biermann. Kollege Biermann hat übrigens ebenfalls seine Erkenntnisse zum Thema S/4HANA in einem Beitrag geteilt.

Fun-Fact: während all die Jahre das S/4HANA-Release im Schema Jahr/Monat war, wird das ab 2020 Jahr/Jahr sein. Also nicht mehr S/4HANA 1709, 1809, 1909 sondern S/4HANA 2020, 2121, etc.. Unter natürlich die erneute Ermahnung von den SAP Support-Kollegen: denken Sie an das Support Backbone Update Anfang 2020.

Dritter Kongresstag

Den dritten Kongresstag habe ich schließlich für Gespräche genutzt. Mein Highlight zum Ende wäre der Vortrag von Gregor Gysi gewesen, aber die Ironie des Schicksals greift manchmal härter als man denkt:


Ich lasse das mal so stehen.

Was noch hängen bleibt…

Was nehme ich mit?

Genauer anschauen werde ich mir das SAP Enterprise Support Cockpit, was der Aufwand dafür ist und ob das vielleicht eine praktische Alternative zum altmodischen EWA und dem zu selten genutzten System Recommendations sein kann. Außerdem das SAP Cloud ALM für hybride Systemlandschaften – macht es dann überhaupt noch Sinn für Kunden den SAP Solution Manager weiter auszubauen?

Was ging gar nicht?

Das einerseits unter dem Begriff woman@DSAG eine Initiative der DSAG zum Thema Gleichberechtigung gestartet wird, mit dem Ziel vor allem die Vernetzung untereinander und die Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen. Aber andererseits die Liste der Keynote-Speaker der 16 Speaker komplett männlich ist.

Außerdem: Nachhaltigkeit war leider kein Thema. Schade. Als dann beim Catering die Gläser knapp wurden, ging es weiter mit Einmalbechern. Da hilft auch keine Box am Ausgang zum Einsammeln der Namensschilder.

Was hat mich überrascht?

Die DSAG-Event-App hat super funktioniert. Stabil, schnell und durch die individuelle Agenda praktisch. Eine große Hilfe, um zur richtigen Zeit beim richtigen Vortrag zu sein. Die Kontaktaufnahme zu anderen Teilnehmern funktioniert auch. Richtig praktisch wäre eine „ich bin hier auf der Karte“-Nachrichten-Funktion. Dann müsste man nicht immer umständlich beschreiben, wo man sich treffen möchte.

Zum Schluss

Für mich hat sich der DSAG Jahreskongress 2019 vor allem wegen der vielen Gespräche mit anderen Teilnehmern gelohnt. Ich freue mich auf ein Wiedersehen in Leipzig zum Jahreskongress 2020 #DSAGJK20 oder vielleicht schon zu den Technologietagen in Mannheim #DSAGTT20.

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Tobias Harmes

Experte, Speaker, Herausgeber rz10.de

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Ein Kommentar zu "Recap DSAG-Jahreskongress 2019: Digital ist nicht emotional"

Vielen Dank.
Sehr informativ.
Bin gespannt auf Ihre Ausführungen zum SAP Enterprise Support Cockpit.

VG

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