Berechtigungsmigration nach S/4HANA – Ein Leitfaden (Teil 2/2)
Autor: Annika Braun | 28. Juli 2021
Die Migration der Berechtigungen nach SAP S/4HANA ist eine Herausforderung, der sich immer mehr Unternehmen stellen müssen. Im zweiten Teil der Blogserie werden die drei weiteren Phasen vorgestellt, welche bei der Migration der Berechtigungen berücksichtigt werden sollten.
Mehr Beiträge zum Thema:
- Berechtigungsmigration nach S/4HANA – Ein Leitfaden (Teil 1/2)
- Berechtigungsmigration nach S/4HANA – Ein Leitfaden (Teil 2/2) [Dieser Beitrag]
In 5 Phasen zur S/4HANA-Migration
Im letzten Beitrag bin ich bereits auf die ersten beiden Phasen Migrationsansatz und Projektplanung eingegangen. In diesem Blogbeitrag gehe ich näher auf die Vorbereitungsphase, die Realisierungsphase sowie den Projektabschluss ein.
Vorbereitungsphase
In der Vorbereitungsphase beginnt der Wissensaufbau, falls nicht bereits geschehen. Hierbei können die (Security)-Leitfäden, die Simplification List sowie die Fiori App Library der SAP unterstützen. Ebenso kann das bereits vorhandene, unternehmensinterne Wissen evaluiert werden. Des Weiteren kann die Vielzahl an Webinaren und Schulungen, welche die verschiedenen Beratungshäuser und SAP selbst zur Verfügung stellen, in Anspruch genommen werden.
Es sollte außerdem geprüft werden, ob die bisherigen Unternehmensprozesse bestehen bleiben oder ob ein Re-Engineering der Prozesse erfolgen soll. Neue Prozesse, welche möglicherweise die Nutzung neuer Transaktionen bedingen, sollten im Voraus bekannt sein, um das Berechtigungskonzept entsprechend anzupassen. Bei der Betrachtung des transaktionalen Nutzungsumfangs fallen meist auch Eigenentwicklungen, sogenannte Z- oder Y-Transaktionen auf. Hierbei gilt es abzuklären, ob die Eigenentwicklung in SAP S/4HANA überhaupt weiter genutzt wird, und ob diese bereits für SAP S/4HANA optimiert ist (im Rahmen der Custom Code Adaption).
Realisierungsphase
In der Realisierungsphase erfolgt schließlich die eigentliche Umstellung der Berechtigungen. Dabei können neben den SAP-Standardtransaktionen wie SU25, SU24, PFCG und den korrespondierenden Tabellen auch weitere Tools zur effizienten Verwaltung von Berechtigungen, wie beispielsweise die modulbasierte Softwarelösung Xiting Authorizations Management Suite (XAMS) genutzt werden.
Die Inhalte der Rollen können unter Umständen nach vorheriger Prüfung vom bisherigen System übernommen werden, alternativ können die transaktionalen Umfänge neu definiert werden. Ebenso sollte berücksichtigt werden, ob und inwieweit Sammelrollen zum Einsatz kommen sollen, und ob abgeleitete Rollen notwendig sind.
Insbesondere bei SAP S/4HANA-Projekten sollte für Funktionstests der Berechtigungen ausreichend Zeit eingeplant werden. Zu beachten ist hierbei, dass die dedizierten Testfälle auch tatsächlich mit den dafür geplanten Benutzern (und der entsprechenden Rollenzuweisung) durchgeführt werden und Berechtigungsprobleme gemeldet werden.
Projektabschluss
Je nach Migrationsansatz kann es dazu kommen, dass parallel zum SAP S/4HANA-System weiterhin ein ECC-System läuft. Dieser Parallelbetrieb sollte im Rahmen des Projektabschlusses ebenfalls berücksichtigt werden, da die Pflege von Berechtigungen in beiden Systemen auch einen erhöhten Aufwand in der Berechtigungsadministration erzeugt.
Insgesamt bedeutet eine Migration nach S/4HANA natürlich auch aus Berechtigungssicht einen enormen Aufwand. Es bleibt abzuwarten, ob die SAP hierfür weitere Hilfestellungen anbietet. Haben Sie bereits eine SAP S/4HANA-Migration hinter sich? Erzählen Sie doch gerne in den Kommentaren von Ihren Erfahrungen.