Grundlegendes über SAP Workprozesse

Autor: Aaron Rudolf | 4. März 2019

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In einem SAP System auf Basis eines ABAP Application Server gibt es verschiedene Workprozesse. Diese erfüllen ihre eigenen, unterschiedlichen Funktionen. In diesem Blogbeitrag lernen Sie die verschiedenen Typen an Workprozessen kennen und deren Unterscheidung in der Transaktion SM50.

Grundlegendes über Workprozesse

Ein SAP System und vor allem der darunterliegende Applikationsserver wird ununterbrochen mit verschiedensten Anfragen konfrontiert. Vereinfacht lässt sich das Prinzip wie folgt darstellen: Die eingehenden Client-Anfragen schlagen auf einer zentralen Instanz auf, wo sie je nach Architektur Ihres SAP Systems verteilt werden auf andere Instanzen. Auf der Instanz angekommen, kümmert sich der Dispatcher um die Verteilung der Anfragen auf passende Workprozesse.

SAP Instanzen und Workprozesse

Auf Betriebssystem-Ebene sieht man je nach Betriebssystem dazu oft die Prozesse “disp+work”, “dw” oder “disp+work.exe”. Ohne diese Prozesse ist kein Arbeiten auf einem ABAP System möglich. Deren Version lässt sich übrigens über die Transaktion SM51 oder auf Commandline-Ebene mit der Option -v ermitteln (“disp+work -v”).

Welche Workprozesse gibt es?

Im SAP System werden unterschiedliche Typen an Workprozessen unterschieden. Diese unterscheiden sich vor allem durch die Funktion, welche sie erfüllen.

Folgende Typen von Workprozessen gibt es:

  • DIA = Dialog-Workprozess (Ausführen von Dialogschritten/ Dialogprogrammen)
  • UPD = Verbuchungsprozess (V1 Verbuchungen auf Datenbank)
  • UP2 = Verbuchungsprozess II (V2 Verbuchungen auf Datenbank, nicht zeitkritisch, werden abgearbeitet sobald V1 Verbuchungen durchgeführt wurden)
  • ENQ = Enqueue-Workprozess (Sperroperationen durchführen, Sperrobjekte sperren und freigeben)
  • BTC = Batch-Workprozess (Prozess für Hintergrundjobs)
  • SPO = Spool-Workrozesss (Aufbereitung für Spoolprozesse/Druckprozesse [Drucker, Dateiexport, E-Mail,…])

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SAP gibt im Standard eine gewisse Mindestanzahl an Workprozessen vor:

  • Dialogprozesse DIA (mindestens 2)
  • Verbuchungsprozesse UPD/UP2(mindestens 2)
  • Enqueueprozesse ENQ (mindestens 1)
  • Batchprozesse BTC (mindestens 1)
  • Spoolprozesse SPO (mindestens 1)

Workprozesse und Auslastung einsehen

Nachdem wir uns nun mit Grundlegendem zu Workprozessen und deren Typen beschäftigt haben, werfen wir einen kurzen Blick auf die Transaktion SM50 (Prozessübersicht eines Servers).

Workprozesse SM50

Betrachten wir die nun dargestellten Informationen:

  1. Hier sehen sie einen Überblick über die verschiedenen Workprozesstypen. Sie erkennen wie viele Prozesse Ihnen gesamt zur Verfügung stehen und auch wie viele im Moment noch frei sind. Des Weiteren können Sie hier auch die Auslastung Ihrer Workprozesse auslesen. Die angezeigten Werte bedeuten hierbei folgendes: durchschnittliche Last = (x / y / z), x steht für die Auslastung von Prozessen diesen Typs in der letzten Minute, y in den letzten 5 Minuten und y in den letzten 15 Minuten. Wird keine durchschnittliche Last angezeigt, so waren in den letzten 15 Minuten alle Workprozesse frei. In unserem Beispiel war also in der letzten Minute 1 Hintergrundprozess ausgelastet und in den letzten 15 Minuten 1 Dialogprozess. Die Spool und Verbuchungsprozesse waren frei.
  2. In den nächsten Fenstern betrachten wir die Detailinformationen etwas genauer. Sie können hier nun die bereit bekannten Workprozesstypen erkennen.
  3. Der Status jedes Prozesses wird Ihnen hier angezeigt.
    • Läuft: Anfrage wird gerade verarbeitet
    • Wartet: Prozess ist frei, wartet auf Anfrage
    • Hält: wird für einen einzelnen User gehalten
    • Beendet: Abgebrochen
    • Shut Down: Beendet weil Applikationsserver heruntergefahren wird
    • Reserviert: Reserviert für dynamische Workprozesse
  4. Welches Programm wird gerade auf diesem Workprozess ausgeführt.
  5. Durch welchen User wurde die Anfrage gestellt, welche nun auf dem Workprozess bearbeitet wird.

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Sie kennen nun die grundlegenden Workprozesstypen und welche Funktionen diese erfüllen. Desweiteren haben Sie die Transaktion SM50 kennenlernen können und welche Informationen Sie hier gewinnen können. Haben Sie noch Fragen? Ich freue mich über Feedback!


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Aaron Rudolf

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Aaron Rudolf

B. Sc. Wirtschaftsinformatik

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2 Kommentare zu "Grundlegendes über SAP Workprozesse"

Hallo Aaron,
Wie kann man für ein SAP System die Anzahl von Workprozessen berechnen ? Es gibt viele Anleitungen im Internet, aber ich weiss nicht, was die richtige ist.
Werden die Workprozesse anhand der vorhandenen CPU’s im System berechnet (z.b 5 WP pro ein CPU) ?
oder werden die Workprozesse per vorhandenen Anzahl von Benutzer im System berechnet (z.b 10 Benutzer pro 1 Workprozess und unabhängig davon wieviel CPU’s im System vorhanden sind) ?
Vielen Vielen Dank
Achim

Hi Achim,
das hängt sehr von der Last und der Kapazität ab. Du kannst in der SM50 eine Übersicht sehen und daran schauen, wie viele Workprozesse gerade ausgelastet sind. Wenn alle Workprozesse über längere Zeit ausgelastet sind, dann sind zu wenig Workprozesse vorhanden. Die ST03N gibt da auch den Hinweis “Wait-Time” -> wenn die hoch geht, dann warten Anwender auf einen freien Worker. Und resultiert in der Regel in schlechten Antwortzeiten.
VG Tobias

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