Tobias Harmes
27. November 2025

SAP Process Orchestration (XI/PI/PO)

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SAP Process Orchestration (XI/PI/PO

Um das eigene SAP-System mit anderen Fremdsystemen verbinden zu können, eignen sich die Middleware-Plattformen SAP Process Orchestration (SAP PO) und die dazugehörige SAP Process Integration (PI). Mithilfe der beiden Plattformen lassen sich die Geschäftsprozesse innerhalb eines oder zwischen mehreren Unternehmen (B2B) miteinander verbinden oder integrieren.

Was ist SAP Process Orchestration (PO)?

SAP Process Orchestration (kurz SAP PO) beschreibt eine Kombination verschiedener SAP-Lösungen und schließt durchweg die Lücke zwischen den Erweiterungen und dem eigenen SAP-System. Die Cloud-Variante der SAP PO nennt sich SAP Cloud Integration und ist auch der Nachfolger von Process Orchestration.

Unter dem Begriff SAP Process Orchestration werden die folgenden Begriffe vereint:

  • SAP Process Integration (SAP PI)
  • SAP Business Process Management (SAP BPM)
  • SAP Business Rules Management (SAP BRM)

Die SAP Process Orchestration steuert aktiv die Kommunikation zwischen Fremdsystemen und dem eigenen SAP-System und vereint dabei alle Funktionen von SAP PI. Das übergeordnete System greift dabei auf verschiedene Komponenten zurück.

Als erste Komponente stellt die Advanced Adapter Engine Extended (AEX) Tools bereit, mit denen sich unterschiedliche Integrationsszenarien einrichten lassen. Außerdem übernehmen Business Process Management (BPM) und Business Rules Management (BRM) die Aufgabe, Geschäftsprozesse zu entwerfen und Geschäftsregeln auszuführen.

Durch diese Kombination verbindet die Process Orchestration die Integrationsmöglichkeiten der AEX mit den Modellierungs- und Ausführungsfunktionen von BPM. Zudem basiert die Process Orchestration auf AS Java.

SAP Process Integration (PI)

SAP Process Integration gehört zur SAP Process Orchestration und fungiert als Kommunikationssystem zwischen SAP- und Fremdsystemen. Das System sendet gezielt Informationen an andere Systeme und empfängt gleichzeitig Daten von Fremdsystemen. Dafür nutzt SAP Process Integration die ABAP- und Java-Stacks. Verschiedene Adapter konvertieren die unterschiedlichen Kommunikationsformate dabei in ein einheitliches Format.

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SAP Exchange Infrastructure (XI)

Die SAP Exchange Infrastructure gilt als Vorgänger der SAP Process Integration und erschien 2002 durch SAP. Mit diesem Softwarepaket bindet ein Unternehmen Anwendungssysteme und B2B-Partner direkt in seine Geschäftsprozesse ein.

Architektur der Systeme

Die Architektur von SAP PI und PO basiert auf drei unterschiedlichen Säulen:

  • Routing beschreibt die Regeln für den Informationsfluss der Systeme
  • Connectivity ist der SAP PI-Adapter für den Informationsaustausch und verknüpft eine Vielzahl von Fremdsystemen mit der eigenen SAP-Landschaft. Die Adapter der Kommunikationsprotokolle, die dabei genutzt werden, sind zum Beispiel X.44, AS2, OFTP oder SFTP.
  • Das Mapping legt die Konvertierungsregeln für die Übersetzung fest. Das Tool dient der Übersetzung zwischen Formaten wie XML und EDIFACT oder auch SAP-Formaten wie iDoc.

Einrichtung und Verbindung mit Fremdsystemen

Um die eigenen SAP-Systeme mit Fremdsystemen zu verbinden, erfüllen die Verantwortlichen zunächst mehrere Voraussetzungen. Zuerst nutzen sie das Landscape Directory (SLD), um die verschiedenen Komponenten zu integrieren.

Im ersten Schritt erstellen sie Interfaces, die als Schnittstellen für den Informationsaustausch dienen. Anschließend exportieren sie die Komponenten aus dem SLD in das Integrationssystem und erzeugen dadurch die Interfaces. Danach bearbeiten sowohl der Sender als auch der Empfänger diese Schnittstellen weiter.

Daraufhin legen die zuständigen Mitarbeiter die benötigten Datentypen an. Dabei greifen sie hauptsächlich auf die Datentypen zurück, die SAP PI bereits bereitstellt. Alternativ definieren sie Datentypen auch über XSD (XML Schema Definition) oder WSDL (Web Services Description Language).

Sobald die Datentypen stehen, definieren sie die Konvertierungsregeln – das sogenannte Mapping. Dieses Mapping führen sie entweder mit XSLT (Extensible Stylesheet Language Transformation) oder per Java-Mapping durch. Beim Java-Mapping wandeln sie die XML-Daten in Java-Code um. Für eine zuverlässige Transformation nutzen sie zudem die integrierten Tools aus SAP PI.

Abschließend überwachen sie die eingerichteten Kommunikationssysteme mithilfe von Monitoring- oder Benachrichtigungstools. Bei auftretenden Fehlern informieren diese Tools die Administratoren sofort, sodass sie schnell reagieren können.

Hauptvorteile

Die Nutzung von SAP PO bietet viele Vorteile. Die Plattform ist die Basis für die Vernetzung der internen eigenen SAP-Unternehmensplattformen untereinander und mit anderen Fremdsystemen. Das erhöht die Effektivität und Digitalisierung im Unternehmen.

Ein weiterer Vorteil ist die Integration von SAP PI und PO in Salesforce-Anwendungen. Geschäftsprozesse, die mit SAP Enterprise-Resource-Planning (ERP) durchgeführt werden, beachten somit auch die Daten der Service Cloud. Über einen Web-Service werden diese Daten dann an das Integrationssystem weitergeleitet und passend für die jeweilige SAP-Anwendung übersetzt.

Weitere Vorteile

  • On-Premise-Bereitstellung
  • Schnelle Modellierung und Bereitstellung von Geschäftsprozessanwendungen
  • Geringe Kosten für die Integration in die eigenen Systeme
  • Verbesserung der Datenqualität und reduzierter Arbeitsaufwand
  • Zukunftssicher durch HANA Cloud Platform Integration

Deployment (Softwarebereitstellung)

Das Process Orchestration muss entweder dem SAP NetWeaver System hinzugefügt oder zunächst installiert werden. Ein Deployment auf mehreren Systemen wird nicht unterstützt. Bei dem SAP NetWeaver System wird das BPM-Deployment auf dem genutzten AEX-System und das AEX-Deployment auf dem genutzten BPM-System unterstützt. Process Orchestration wird nur auf einem einzigen System betrieben.

Fazit

Das SAP PO und PI ermöglichen es Fremdsystemen mithilfe von Adaptern das eigene SAP Systeme bzw. die SAP Landschaft zu integrieren. Mithilfe von SAP PO und PI lassen sich die unterschiedlichen Anforderungen bei der Integration meistern. SAP PI ist die spezialisierte Lösung für einen Nachrichtenfluss. SAP PO erweitert diese Funktion um die Geschäftsprozessmodellierung. Die Verbindung mit den Fremdsystemen erfolgt über verschiedene Schnittstellen und festgelegte Datentypen.

Dieser Artikel erschien bereits im September 2020. Der Artikel wurde am 27.11.2025 erneut geprüft und mit leichten Anpassungen aktualisiert.

Weiterführende Informationen:

FAQ

Wofür werden SAP PO und SAP PI genutzt?

Sie verbinden SAP-Systeme mit Fremdsystemen und ermöglichen einen automatisierten, standardisierten Datenaustausch zwischen verschiedenen Anwendungen.

Was unterscheidet SAP PO von SAP PI?

SAP PI übernimmt die reine Systemintegration, während SAP PO zusätzlich Geschäftsprozesse und Regeln modellieren und steuern kann. SAP PO ist damit die umfassendere Plattform.

Wer kann mir beim Thema SAP Process Orchestration (XI/PI/PO) helfen?

Wenn Sie Unterstützung zum Thema SAP Process Orchestration (XI/PI/PO) benötigen, stehen Ihnen die Experten von RZ10, dem auf dieses Thema spezialisierten Team der mindsquare AG, zur Verfügung. Unsere Berater helfen Ihnen, Ihre Fragen zu beantworten, das passende Tool für Ihr Unternehmen zu finden und es optimal einzusetzen. Vereinbaren Sie gern ein unverbindliches Beratungsgespräch, um Ihre spezifischen Anforderungen zu besprechen.


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