SAP Basis

Um kritische Geschäftsprozesse ständig verfügbar zu halten, braucht es eine erstklassige Infrastruktur. Gleichzeitig stellt die Komplexität dieser Prozesse hohe Anforderungen an das Management und den Betrieb der Plattformen SAP NetWeaver, SAP HANA und zunehmend SAP BTP (Business Technology Platform). Diese Plattformen werden häufig auch als SAP Basis bezeichnet, wobei sich der Begriff SAP Basis in modernen Umgebungen mehr auf die technische Administration und Verwaltung bezieht.
Inhaltsverzeichnis
SAP einfach erklärt
Die SAP Basis ist für den reibungslosen Betrieb der Programme im SAP-System zuständig. Sie stellt sicher, dass alle Anwendungen stabil laufen und alle technischen Prozesse koordiniert werden. Sie wirkt für R/3 und folgende Releases einschließlich S/4HANA wie ein technologisches Fundament, das die verschiedenen Anwendungen miteinander verbindet. Jedes Betriebssystem bietet eine Umgebung, in der Programme ausgeführt werden können, wie beispielsweise MS Office auf Microsoft Windows. Genauso bietet das SAP Basis-System mit der NetWeaver- und HANA-Plattform eine Umgebung, in der die SAP-Programme laufen können. Moderne Entwicklungen zeigen jedoch, dass SAP BTP zunehmend als cloudbasierte Alternative zu NetWeaver fungiert.
Während SAP NetWeaver und SAP HANA wichtige Teile der SAP Basis-Architektur sind, stellen sie selbst nicht die SAP Basis dar. Sie sind vielmehr Bestandteile, die innerhalb der breiteren Struktur der SAP Basis agieren, um die Ausführung von SAP-Anwendungen zu unterstützen.
In einigen Kontexten versteht man unter SAP Basis auch die Verwaltung von SAP-Systemen, was auf eine bestimmte Tätigkeit hinweist. Dabei bezieht sich dies auf die Überwachung und das Management der SAP-Systeme mittels diverser Tools für Administration und Monitoring. Die Rolle von SAP Basis-Administratoren hat sich dabei mit der zunehmenden Cloud-Nutzung stark gewandelt.
Aufbau der SAP Basis
Die SAP Basis ist in Form eines Drei-Schichten-Modells aufgebaut und besteht aus folgenden Komponenten:
- Datenbankschicht
- Applikationsschicht
- Präsentationssicht
Datenbankschicht
Die Datenbankschicht dient zur Ablage aller Unternehmensdaten und besteht aus dem Datenbank-Management-System (DBMS) und den Daten selbst. In jedem NetWeaver- oder S/4HANA-System gibt es einen Datenbankserver, auf dem sich die SAP-Datenbank befindet. Durch den Einsatz von SAP HANA als In-Memory-Datenbank hat sich das klassische Konzept der Datenbankschicht jedoch verändert, da Abfragen nun direkt im Hauptspeicher verarbeitet werden können, was zu erheblichen Performance-Vorteilen führt.
Applikationsschicht
Den Kern des Drei-Schichten-Modells bildet die Applikations- oder auch Anwendungsschicht. Diese besteht aus einem oder mehreren Applikationsservern und einem Message-Server. Unternehmen nutzen den Applikationsserver zur Bereitstellung von Diensten für den Betrieb von Anwendungen im SAP. Der Message-Server dient als „Vermittler“ zwischen den Applikationen und Diensten, indem er beispielsweise die Kommunikation der einzelnen Applikationsservern untereinander steuert und die Auslastung der Anwendungsserver festlegt. Gleichzeitig werden in der Applikationssicht die Daten für die User so aufbereitet, dass diese in der Präsentationsschicht visuell dargestellt werden können. Moderne Implementierungen nutzen hier verstärkt Cloud- und Microservices-Architekturen.
Präsentationsschicht
Die Präsentationssicht dient zur Visualisierung der Anwendungen und Daten für den User. Die Darstellung erfolgt mithilfe einer grafischen Oberfläche, die auch als Graphical User Interface (GUI) bezeichnet wird. Neben der klassischen SAP GUI setzt SAP verstärkt auf SAP Fiori als benutzerfreundliche und moderne Web-Oberfläche.
Was macht ein SAP Basis Administrator?
In jedem Unternehmen mit einem SAP-System gibt es jemanden, der die Verantwortung für die SAP Basis trägt. Diese Person sorgt für den störungsfreien Betrieb des SAP-Systems. Sie begleitet Wartungsarbeiten und greift bei besonderen Situationen, wie zum Beispiel schlechter Performance, ein. Auch bei Unternehmen, die den Betrieb der Basis an einen externen Dienstleister auslagern, fallen an dieser Stelle häufig Aufgaben aus dem Umfeld der Benutzer und der Berechtigungsverwaltung an.
Relevanz von SAP Basis
SAP Basis ist außerdem als Modul BC oder auch als Applikation Basis bekannt. Mit SAP Basis sind diesbezüglich alle Transaktionen, Programme und Objekte gemeint, die die Funktionen des Gesamtsystems steuern. Dazu gehören unter anderem die Benutzer- und die Berechtigungsverwaltung sowie die Konfigurationen von Schnittstellen über RFC.
Jedes SAP-System entwickelt sich über viele Jahre hinweg. Es wächst und verändert sich mit dem Unternehmen. Je mehr Funktionen darin abgebildet und je mehr Daten gespeichert werden, desto größer ist der Stellenwert und die Abhängigkeit von diesem zentralen ERP System. Eine einheitliche SAP-Basis-Lösung gibt es nicht. Diese entsteht individuell mit Bezug zum Unternehmen.
Wenn sämtliche Finanz- und Vertriebsaktivitäten sowie Produktion, Logistik und die Personaladministratoren über ein System laufen, müssen Maßnahmen getroffen werden, um einerseits das Funktionieren verlässlich sicherzustellen und andererseits das System nach innen und außen zu schützen. Durch die lange Historie stimmen die gestiegenen Verfügbarkeitsanforderungen oft nicht mit den tatsächlichen Schutzmaßnahmen überein, sodass sich an dieser Stelle häufig Sicherheitsrisiken ergeben.
Die wachsende Anzahl an installierten Komponenten – wie z. B. SAP BW, SCM, SRM, PI/PO – und über Schnittstellen integrierte Systeme – RFC, WebServices – erhöhen die gestellten Anforderungen weiter.
SAP NetWeaver – Pflege und Wartung
Damit die Vorteile von SAP NetWeaver als Integrationsplattform voll ausgespielt werden können, ist die professionelle Pflege und Wartung der Komponenten durch versierte SAP-Entwickler unabdingbar. Nur unter diesen Umständen kann der IT-Betrieb den gestellten Anforderungen gerecht werden und schnell, flexibel, innovativ sowie kostengünstig arbeiten.
Da SAP NetWeaver in modernen IT-Landschaften zunehmend durch SAP BTP und die SAP Integration Suite ersetzt wird, liegt der Fokus heute stärker auf der Wartung von hybriden Cloud- und On-Premise-Architekturen. Typische Aufgaben der Systembetreuung und Administration einer SAP-Landschaft umfassen:
- SAP Performance Optimierung
- Konfiguration sowie Wartung und Backup
- Pflege und Transport von Anwendungs- und Systemmodifikationen
- Konfiguration und Pflege aller Peripherieeinheiten
- System Retirement und Migration zu Cloud-Technologien
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Technische Umsetzung und typische Werkzeuge im SAP Basis Umfeld
Der SAP-Basis-Betrieb verwaltet die dem SAP-System zugrundeliegende IT. Hierfür können verschiedene Tools verwendet werden, die die Wartung, Pflege, Konfiguration sowie das Monitoring des SAP-Systems übernehmen. Der Basis-Betrieb ist dabei die Voraussetzung, damit das SAP-System in vollem Umfang betriebsbereit ist und die Geschäftsprozesse gut abdeckt.
Zu den typischen Werkzeugen im SAP-Basis-Umfeld gehören:
- SAP Cloud ALM – zunehmend als Nachfolger des klassischen SAP Solution Managers (SolMan)
- SAP Focused Run – für das hochperformante Monitoring von SAP-Landschaften
- SPAM/SAINT – die in ABAP integrierten Update-Tools für klassische On-Premise-Systeme
- SUM (Software Update Manager) – für die Steuerung von Software-Updates in ABAP und Java
- SAP BTP Cockpit – für die Verwaltung von Cloud-basierten SAP-Services
SAP Basis in der Cloud
Seitdem Cloud-Lösungen immer mehr in den Fokus rücken und auch S/4HANA Cloud verfügbar ist, hat sich die SAP-Administration in der Praxis einem Wandel unterzogen. SAP Basis in der Cloud bedeutet, dass Unternehmen ihre SAP-Umgebungen auf Cloud-Plattformen hosten können, sei es über SAP RISE with SAP, AWS, Azure oder Google Cloud.
Dies bietet folgende Vorteile:
- Steigerung der Flexibilität
- Einfache Integration mit anderen Cloud-Anwendungen
- Hohe Skalierbarkeit
- Geringere Kosten durch nutzungsbasierte Abrechnung
- Hohe Zuverlässigkeit durch moderne Sicherheitsmechanismen
Da Unternehmen zunehmend hybride Architekturen nutzen, müssen SAP-Basis-Administratoren nun Cloud-Management, DevOps und Automatisierungstools wie Terraform oder Kubernetes beherrschen.
Fazit und Ausblick
Die Aufgaben der eigenen SAP-Basis-Abteilung wandeln sich bei vielen Unternehmen gerade enorm, da SAP immer mehr auf Cloud Services setzt. SAP BTP und RISE with SAP ersetzen zunehmend klassische On-Premise-Basis-Administration. Strategisch werden komplett selbst gehostete SAP-Systeme seltener, und der Anteil der Kunden, die ein SAP-System aus der Cloud nutzen, steigt. SAP-Basis-Administratoren entwickeln sich zu Koordinatoren zwischen Cloud-Anbietern und interner IT. Unternehmen, die noch On-Premise arbeiten, können während der Übergangszeit auf externe Dienstleister mit Experten-Knowhow setzen.
FAQ zu SAP Basis
Was ist SAP Basis?
Die SAP Basis ist für den reibungslosen Betrieb der Programme im SAP-System zuständig. Sie stellt das technische Fundament für den stabilen Betrieb von SAP-Anwendungen dar. Mit der zunehmenden Nutzung von SAP Cloud-Technologien und S/4HANA erweitert sich das Aufgabenspektrum um neue DevOps- und Automatisierungsaufgaben.
Wie ist die SAP Basis aufgebaut?
Die SAP Basis ist durch ein Drei-Schichten-Modell gekennzeichnet und besteht aus folgenden Schichten:
- Datenbankschicht
- Applikationssicht
- Präsentationsschicht
Welche Module und Anwendungen gehören zu SAP?
- SAP HCM (Personalwirtschaft)
- SAP MM (Materialwirtschaft)
- SAP PP (Produktionsplanung)
- SAP QM (Qualitätsmanagement)
- SAP SD (Vertrieb)
2 Kommentare zu "SAP Basis"
Sehr geehrte Damen und Herren,
auf der Seite https://rz10.de/expertise/sap-basis/
steht der Begriff „System Retirement“.
Was genau muss ich mir darunter vorstellen?
Bisher ist mir dieser Begriff in der SAP-Basisbetreuung noch nicht vorgekommen.
Vielen Dank im Voraus für eine kurze Info!
Mit freundlichen Grüßen
Petra Blaszczyk
Sehr geehrte Frau Blaszczyk.
Bei dem Begriff „System Retirement“ geht es darum, (SAP)-Systeme außer Dienst zu stellen. Dies kann zum Beispiel im Zuge von Konsolidierungsprojekten passieren oder durch die Ablösung des alten Systems durch ein anderes, neueres System. Dafür ist natürlich wichtig, sehr sorgfältig die Schnittstellen zu migrieren oder zurückzubauen um keine Prozesse ins Leere laufen zu lassen.
Mit freundlichen Grüßen,
Tobias Harmes