Doch ein bisschen On-Prem | DSAG-Technologietage 2024 – Recap

Autor: Tobias Harmes | 6. Februar 2024

3 | #dsagtt

Die DSAG Technologietage 2024 sind im Gange, diesmal das Gastspiel im Congress Center Hamburg. Allgegenwärtig: Was sind die neue KI-Funktion von Produkt XY? Aber auch die Frage, was sich seit Ankündigungen und Versprechungen der letzten Monate bei SAP wirklich getan hat.

Kleiner Hinweis: Die DSAG Technologietage gehen vom 06.02. – 07.02.2024. Ich schreibe in dieser Zeit hier immer mal wieder Updates, wenn ich welche habe. Schreibt bitte in die Kommentare, wenn ich etwas wichtiges übersehen habe.😊

…zum Hören

Hologramm Keynote mit DSAG Erfolgen

DSAG-Technologievorstand Sebastian Westphal eröffnete die Technologietage mit einem Hologramm-Setup – auf eine transparente Leinwand vor ihm wurden Animationen geworfen, 3D-Effekt inklusive. Das war eine nette futuristische Spielerei und ein Hingucker, auch wenn das den Inhalt vermutlich nicht besser transportiert hat als eine Leinwand.

DSAG Technologietage 2024 Keynote von Sebastian Westphal

DSAG Technologietage 2024 Keynote von Sebastian Westphal

Dabei erwähnt Westphal im Rückblick Erfolge durch den Einfluss der DSAG, zum Beispiel die wieder offline verfügbare ABAP Developer Edition, verbesserte ABAP Platform Trial Optionen sowie  Ergebnisse der Arbeitsgruppen wie den BTP best practice Guide Leitfaden.

Auch positiv zur Kenntnis genommen wurde, dass es endlich ein Datum für die Parallelwelten NEO und Cloud Foundry gibt: ab 2029 ist BTP auf Cloud Foundry die einzige Option. Und es mit dem AI Hub eventuell/vielleicht/bestimmt/ganz sicher einen Möglichkeit gibt, generative KI auch für On-Premise-Systeme zu nutzen.

Natürlich dürfen die obligatorischen Forderung der DSAG nicht fehlen, der Running Gag „Security Dashboard“ (wait for it), die Frage nach der Zukunft der Adobe Document Services und der Wunsch nach einem einheitlichen Look and Feel für die BTP in Administration und Services.

Wobei Westphal am Schluss sogar augenzwinkernd das vervollständigte Buzzword Bingo selbst eingeblendet hat. Anstatt Keynote-Folienschlacht und klassischen „erst der DSAG-Monolog und dann der SAP-Monolog als Antwort“ gab es ein aus meiner Sicht kurzweiliges Update des Formats.

Dialog auf Kisten: AI auch für Non-Cloud und Joule-Rollout

Im Interview mit Sebastian Westphal und fast ohne Folien hatte nämlich Jürgen Müller, CTO der SAP dann seinen Auftritt. Der ging noch mal die aus seiner Sicht wichtigsten Neuerung der SAP TechED durch: der Hana Cloud Vector Engine via SAP Datasphere erfolgt die AI-kompatible Speicherung von großen Informationsmengen. SAP Build Code um Entwicklung mit AI-Unterstützung auch im SAP-Ökosystem zu machen. Der SAP (generative) AI Hub als Möglichkeit, die Power von großen Sprachmodellen für SAP einzusetzen. Und das eben auch mit On-Premise Systemen und nicht nur Systemen in der SAP Cloud – ein großer Aufreger bei der Keynote von Christian Klein auf dem Jahreskongress 2023.

SAP CTO Jürgen Müller im Interview

SAP CTO Jürgen Müller im Interview

Wobei auch Jürgen Müller noch mal versuchte, den Cloud-Fokus beim Thema AI zu verteidigen. Laut ihm haben weniger als 1% Prozent der Non-Cloud Kunden AI im Einsatz, deshalb habe man den Fokus auf die Cloud gelegt. Für mich ist das ein Henne-Ei-Problem, denn es ist ja auch ziemlich Schwer für SAP Kunden ohne SAP-Unterstützung AI mit SAP zu machen.

In jedem Fall ist SAP laut Müller intensiv dabei, den SAP AI-Assistenten Joule weiter im eigenen Portfolio auszurollen. Beispiel dafür ist eine neue Demo von Joule, die per Chat-Dialog in SuccessFactors für einen Benutzer eine Dienst-Reise gebucht hat, inklusive Beantragung von Urlaub im Anschluss und Buchung der Reise via verbundenen Concur-System.

SAP Security Dashboard ist da und Identity Management endet

Der Evergreen, die Forderung nach einem SAP Security Dashboard ohne 3rd-party-Software ist von Jürgen Müller vor einem Jahr versprochen worden und aus seiner Sicht hat er geliefert. Zumindest soll es jetzt eine tabellarische Darstellung in SAP Cloud ALM geben und es steht ein SAP Analytics Template zur Verfügung, dass als Screenshot eingeblendet wurde und zumindest Visuell ein Security-Dashboard zu sein scheint. Ich bin gespannt, wie leicht oder schwer sich das tatsächlich zu glaubwürdigen Daten bringen lässt. Die Erfahrung mit dem Early Watch Alert aus der Vergangenheit lässt mich da eher skeptisch sein.

Das SAP Security Dashboard, bereitgestellt als SAP Analytics Cloud Template

Das SAP Security Dashboard, bereitgestellt als SAP Analytics Cloud Template

Überraschend klar hat Jürgen Müller das finale Ende von SAP IDM angesprochen. Das offizielle Supportende 2027 bzw. 2030 mit Extended Maintenance bleibt. SAP will keinen eigenen Nachfolger entwickeln, weil Kunden sowieso andere starke Lösungen am Markt bevorzugen. SAP empfiehlt auf das zu setzen, was sowieso die meisten Kunden einsetzen: Microsoft Entra ID (ehemals Azure Active Directory). Es bleibt abzuwarten, wie ein geordneter Übergang aussehen kann. Während Lösungsanbieter sich vermutlich die Hände reiben, dürfte das für langjährige IDM-Kunden ziemlich bitter sein.

SAP beteiligt sich an Transformationskosten, es wird einen On-Premise-PDF-Service geben

Erwähnt wurde das neue SAP Rise Migrationsprogramm. SAP hat vor wenigen Tagen ein neues kommerzielles Programm angekündigt, um Kunden bei der Umstellung in Richtung Rise with SAP bzw. Grow with SAP zu unterstützen. Das soll finanzielle Anreize bieten, die Transformation auf S/4HANA in Angriff zu nehmen. Für Details verwies Müller dann auf die online bereitgestellten Informationen.

Eine der letzten Fragen betraf das andauernde Streitthema Adobe Document Services, zu dem es auch im letzten Jahr ein Positionspapier der DSAG gegeben hat. Der ADS ist wegen der Abbildung über den NetWeaver Application Server Java offiziell zu 2027 abgekündigt. Jürgen Müller sieht zu diesem Thema die PDF-Generierung via Cloud-BTP-Service weiterhin die Goto-Solution. Aber gibt auch zu, dass es im Hochvolumen-Bereich Anforderungen gibt, die sich nur schlecht hoch-verfügbar über die Cloud abbilden lassen. Daher die Ankündigung: es wird eine On-Premise-Lösung auf Basis des HANA Application Servers XSA geben. Mal schauen, ob es da in den Sessions auch noch einen Zeitplan zu gibt.

Hackathon bekommt Aufmerksamkeit

Wie im letzten Jahr gab es wieder einen Hackathon. Dort konnten sich Interessierte in einem Wettbewerb vor den Technologietagen qualifizieren, um dann zum Kongress als eine von drei Finalisten-Gruppen vom Publikum gewählt zum Sieger gewählt zu werden. Ich fand es dieses Jahr sehr schön, dass die meisten Teilnehmenden im Saal geblieben sind und es kein peinliches Stühlerücken gab, kurz bevor die Finalisten dann um ihren Sieg gepitcht haben.


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Tobias Harmes

Experte, Speaker, Herausgeber rz10.de

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