Testen ohne Testmanagement – Probleme aus der Praxis
Autor: Maximilian Gill | 6. November 2020
In Gesprächen mit Unternehmen stellt sich immer wieder heraus, dass Testing zwar stattfindet, aber eine nachgelagerte Rolle spielt. In den folgenden Beispielen zeigen wir, warum ein fehlendes Testmanagement Nachteile mit sich bringt.
Der reibungslose Ablauf der IT entlang der gesamten Geschäftsprozesse gehört zu den grundlegenden Erfolgsfaktoren jedes Unternehmens und dennoch haben viele kein systematisches Testmanagement etabliert. Dieses ist allerdings notwendig, wenn Ausfälle vermieden und Workflows optimal ablaufen sollen.
Nur der Tester weiß, was er getestet hat
Es werden Änderungen an Prozessen und Softwareabläufen vorgenommen oder neue Prozesse eingeführt. Natürlich soll vor Implementierung der Änderungen getestet werden, ob alles so läuft, wie es vorab definiert wurde. Somit werden die Änderungen möglicherweise in einzelne Prozess-Teilschritte unterteilt und zum Testen an die Fachabteilung übergeben. Die Fachabteilung weiß ja, was sie genau zu tun hat, testet und meldet nach kurzer Zeit zurück: „Test erfolgreich“.
Doch was genau sagt das jetzt über die Qualität des Tests aus? Was genau wurde getestet, welche Daten wurden zum Testen herangezogen und wurden wirklich alle Aspekte der Änderung durch einen Test abgedeckt?
Die fehlende Definition des Testumfangs und zentrale Dokumentation der Änderungen sowie Testplanung führt dazu, dass solche Fragen nicht nachvollzogen werden können und somit starke Schwankungen bei der Testqualität vorprogrammiert sind.
Testaktivitäten werden nicht dokumentiert
Die fehlende Dokumentation von Testaktivitäten ist im Falle eines erfolgreichen Tests vermeintlich vernachlässigbar. Im ersten Beispiel wurde bereits erläutert, dass Intransparenz über die Testaktivitäten zu Problemen führen kann. Somit führt auch fehlende Dokumentation wieder dazu, dass keine genaue Aussage zur Testqualität getroffen werden kann – unbeachtet dessen, welchen Status der Tester zurückmeldet.
Weitere Nachteile entstehen dann, wenn Tests fehlschlagen. Im Falle eines erfolglosen Tests kann die Änderung nicht implementiert werden, bevor der Testfehler durch beispielsweise einen Entwickler behoben wurde. Für die Behebung des Testfehlers benötigt der Entwickler Details und Informationen zum fehlgeschlagenen Test. Je schneller die benötigten Informationen durch ein professionelles Testmanagement bereitstehen, desto früher kann der Defekt korrigiert und erneut an das Testing übergeben werden.
Keine Transparenz über den Testfortschritt
Gerade bei größeren Änderungen oder Software-Einführungsprojekten ist ein Go-Live ohne vorheriges Testen unvorstellbar. Somit wird in den Plänen solcher Projekte ein dedizierter Zeitraum zum Testen definiert. In dieser Phase koordiniert der Projekt- oder Testmanager alle Testaktivitäten und sorgt dafür, dass der gesamte Umfang der Änderungen getestet und qualitätsgesichert wird. Erst nach erfolgreicher Durchführung aller Tests wird die Freigabe für den Go-Live erteilt. Somit ist eine 100%-ige Transparenz über den Stand der Testaktivitäten für den Projekt- oder Testmanager essenziell, welcher die Verantwortung für die Freigabe des Go-Lives i.d.R. trägt.
Häufig sind bei Unternehmen große Kommunikationsaufwände im Zeitraum der Testphase zu beobachten. Fehlende Rückmeldung nach abgeschlossenen Tests, ausstehende Tests und Unklarheiten bei der Verantwortlichkeit für einzelne Testpläne sind hier beispielhafte Aufwandtreiber.
Testmanagement professionalisieren
Wir möchten mit dem SAP Solution Manager 7.2 einen Weg aufzeigen, der Testmanagement systematisiert und professionalisiert, sowie die beschriebenen Beispiele & Stolperfallen vermindert und auflöst. Sie haben Fragen? Schreiben Sie uns!