SAP Berechtigungen – der Lagebericht aus S/4HANA-Projekten & Fiori-Implementierungen | RZ10 Live vom 28.10.2021
Autor: Tobias Harmes | 27. Oktober 2021
In unserem RZ10-Live-Special vom 28.10.2021 spreche ich mit Olaf Sauer von der Xiting über den Lagebericht zu SAP Berechtigungen aus S/4HANA-Projekten & Fiori-Implementierungen – wie immer aus der Sicht von SAP Basis und Security.
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Unser RZ10 Live auf YouTube zum anstehenden Security Wednesday von Xiting: Zusammen mit Olaf Sauer (Xiting) spreche ich über aktuelle Erfahrungen, Best Practices und den Status Quo bei Fioir- und S/4HANA-Projekten. Hier zum Livestream vormerken:
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Was sind die aktuell relevanten Themen im Bereich Fiori?
Ich stelle häufig fest, dass das Thema Fiori deutlich unterschätzt wurde. Deshalb bricht Fiori aktuell vielen das Genick. Zu denken „Wir machen Fiori bei dem Umstieg auf S/4HANA mal eben mit“ funktioniert einfach nicht. Eigentlich ist es auch keine Überraschung, dass Schwierigkeiten auftauchen, wenn man eine neue Technologie einsetzt. Das ist auch unabhängig von S/4HANA schon immer etwas gewesen, womit Unternehmen rechnen müssen.
Im Fall von Fiori treten hier zunächst also auch allgemeine Fragen auf z.B. zum Thema Embedded, d.h. dass Fiori als Frontend auf derselben Systemebene läuft wie die anderen SAP-Systeme. Es kommen aber auch viele administrative Fragen dazu, die etwa den Fiori Launchpad Designer betreffen. Dieser wurde nämlich von dem Content Manager abgelöst, um die Konfigurierung der Inhalte des Fiori Launchpads nun deutlich vereinfachen. Fest steht, dass aber auch mit dem Content Manager ausreichend Zeit für Konfigurierung eingeplant werden muss.
Was genau sich ändert und was dabei zu beachten ist, erfahren Sie auch in diesem RZ10 Beitrag.
Welche Schwierigkeiten können außerdem auftreten?
Ebenfalls zu den administrativen Problemen gehören Übersetzungen oder auch Transporte, die nicht glatt laufen und dann in der Produktion nicht funktionieren. Diese sollten demnach im Blick behalten werden. Außerdem werden die Kachelgruppen langfristig durch Spaces ersetzt und auch hier gestaltet sich der Umstieg zeitintensiv, weil alles Stück für Stück manuell rüber gezogen werden muss.
Wie verhält es sich mit der Motivation der SAP Kunden für diese Aufwände?
Die Kunden sehen einen ganz klaren Nutzen im Umstieg auf die Spaces und nehmen den Aufwand auch entsprechend hin. Denn man sieht auf den ersten Blick, dass Spaces viel übersichtlicher und hilfreicher sind. Für die meisten User ist der Umstieg deshalb im Endergebnis eine große Erleichterung.
Was läuft denn mit Fiori besonders gut?
Die Kacheln von Fiori decken definitiv alle Ansprüche ab, d.h. jeder der sich hier Sorgen um die „Fiorisierung“ gemacht hat, kann erleichtert durchatmen. Fiori First kann definitiv als Möglichkeit angeboten werden, auch wenn man die GUI nicht ganz weglassen sollte. Die Laufzeiten von Fiori sind schon deutlich besser geworden, als das in der Vergangenheit der Fall war.
Gibt es sonst Punkte, die beim Umstieg von GUI auf Fiori zu beachten sind?
Im Bereich des Zugriffs und möglichen Fehlern gibt es hier zunächst keine Probleme, die auf den Administrator zukommen. Er muss sich nur eben erst einmal an die neue Oberfläche gewöhnen. Was dann aber doch beachtet werden sollte ist, wenn ein Nutzer mal nicht weiterkommt wie z.B. mit dem Thema Notfallbenutzer in der Fiori Welt. Insgesamt gibt es hier aber eine hohe User Acceptance.
Wie groß ist der Projektaufwand insgesamt?
Was für Auswirkungen das hat, wovon wir hier gerade sprechen, zeigt die Google-Suche „Superb23“ mit Artikel wie diesem. Zusammengefasst geht es hier um eine Bundesverwaltung eines Nachbarlandes, bei denen die Kosten um 40 Prozent gestiegen sind. Das lag unter anderem an der Fiori Einführung, aber natürlich auch an anderen Themen, die bei einem Migrationsprojekt mit einlaufen. Wie so oft ist hier der beste Tipp: Frühzeitig planen. Die Verfügbarkeit von Experten ist wirklich kritisch. Ein Kollege von mir antwortete mir hier als Schätzung, er sei bis 2024 ausgebucht. Das ist natürlich erschreckend und sollte dringend bedacht werden.
Was genau bedeutet frühzeitig planen bei der S/4HANA Migration?
Wir gehen bei der Vorplanung von etwa zwei bis drei Jahren aus. Darin sind dann zum Beispiel auch Schulungen für Mitarbeiter enthalten, weil das ebenfalls sehr wichtig für die Migration ist. Wenn man die SAP S/4HANA Migration as a Service buchen will, erhält man hier für die konkrete Umsetzung dann teilweise sehr unterschiedliche Angaben von 50 Tagen bis 230 Tagen oder mehr. Ich rate hier grundsätzlich zur Vorsicht und auch zum Selektieren. Es gab noch nie jemanden, der in der SAP Welt alles am besten kann.
Welche Fragen müsste ich einem Generalunternehmen stellen, um rechtzeitig auf Engpässe aufmerksam zu werden?
An der Stelle sollte man sich zunächst fragen, mit welchen anderen Unternehmen dieser Generalunternehmer zusammenarbeitet. Denn auch der macht vermutlich nicht alles alleine und holt sich Unterstützung. Auch beim Thema Schulungen macht es Sinn, in einen Experten zu investieren, der dann in der Lage ist, sich auf Augenhöhe mit dem Generalunternehmer zu verständigen.
Kann man sonst allgemein noch etwas zur Vorbereitung machen?
Das Projektmanagement ist hier sehr entscheidend und muss von ganz oben gelebt werden. Gerade mit Blick auf die Gesamtkosten ist klar, dass hier Aufmerksamkeit vom Management gefragt ist. Aber auch die Fachbereiche müssen frühzeitig mit eingebunden werden. Dazu gehören Social Skills, weil sicherlich einige Mitarbeiter Angst vor der Umstellung haben, wenn sie zuvor 30 Jahre lang mit der GUI arbeiteten. Wir haben hier auch gute Erfahrungen mit externen Projektleitern gemacht, denn ein Techniker ist nicht immer zwangsläufig auch ein guter Projektleiter. Aber natürlich sollte im Unternehmen selbst auch klar sein, wer den Hut aufhat.
Wie läuft es dann am Tag der Übergabe, wenn alles in den Betrieb geht?
Ganz wichtig ist, Mitarbeiter in das Projekt zu integrieren und auch intern Wissen anzuhäufen. Das Stichwort IKS, internes Kontrollsystem, ist hier ebenfalls entscheidend. Das SAP System und das Konzept sollte nämlich auch weiterhin nachhaltig geprüft werden. Nachhaltig meint hier dann, die entsprechenden Prüfmechanismen zu haben, um den erreichten Stand langfristig zu halten. Globale Überwachungen werden dabei immer beliebter. Log-Überwachung und auch Identity Management sollten von Anfang an berücksichtig werden.
Was gibt es zum Identity Management (IdM) zu sagen?
Auch da sehen wir, dass Identity Management an Bedeutung gewinnt – unabhängig davon, um welches IdM es sich dann handelt. Das Fundament muss dafür konzeptionell natürlich stimmen. Gerade das S/4HANA-Team und das IdM-Team laufen dabei oft auseinander und kommunizieren nicht genug. Berechtigungen sollten von Beginn an sauber sein, um auch hier wieder eine Nachhaltigkeit zu schaffen.
Security Wednesday von Xiting
Zum Schluss noch ein Hinweis an alle, die sich noch mehr weiterbilden wollen: Im November veranstaltet Xiting jeden Mittwoch den Security Wednesday. Thematisch handelt es sich dabei um eine umfangreiche Agenda mit Veranstaltungen zu SAP S/4HANA, Risiken und auch Fiori. Die Anmeldung erfolgt für die einzelnen Blöcke, also kann hier nach eigenem Bedarf aus den Veranstaltungen gewählt werden. Weitere Informationen und die Anmeldung gibt es hier.
Welche Themen haben Sie in der letzten Zeit bewegt? Schreiben Sie mir gerne einen Kommentar unter den Beitrag oder eine Mail an harmes@rz10.de.