Heimlich | Perspektive SAP IT – September 2022
Autor: Tobias Harmes | 30. September 2022
Wir haben Ende September 2022. Mein Editorial ist diesmal überschrieben mit „Heimlich“. Nicht jeder, der bei der Beerdigung der Queen zugeguckt hat, spricht auch darüber. Ein Mechanismus, der vielleicht auch in der IT zu finden ist.
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Editorial
Meine Frau und ich haben dieser Tage die Beerdigungszeremonie der britischen Queen Elizabeth II. im Fernsehen angeschaut. Also nicht nur in den Nachrichten gesehen, sondern live verfolgt mit Kommentatoren-Spur von royalen Experten. Offensichtlich nicht allein, ist es nach aktuellen Erkenntnissen doch wohl das bisher größte TV-Ereignis aller Zeiten gewesen. Obwohl man der Zahl von 4,1 Milliarden Zuschauern eher misstrauisch begegnen sollte.
Heimliche Faszination
Doch es werden wohl einige gewesen sein. Und interessanterweise geben auch Kollegen und Bekannte hinter vorgehaltener Hand zu, selbst mal reingeguckt zu haben. Vorgehaltene Hand, weil man sich selbst nicht so ganz erklären kann, woher die Faszination für so eine Veranstaltung kommt. Ich möchte nicht respektlos sein, doch die Queen hatte fast ausschließlich repräsentative Rechte und Pflichten und spielte damit eigentlich keine Rolle für uns in Deutschland. Dazu kommt noch, dass das Amt ein Überbleibsel aus einer Zeit ist, wo vor allem die eigene Herkunft das Schicksal und die Zukunft bestimmt hat.
Vielleicht ist Königs-Kult im Fernsehen gucken so eine der sogenannten Guilty Pleasures. Das ist ja mehr oder weniger alles, was einem Spaß macht, über das man aber nicht so gerne redet, weil das gesellschaftlich vielleicht nicht als wertvoll angesehen wird.
Bei sowas fällt mir allerdings (die Königsfamilie in allen Ehren) weniger das britische Königshaus ein. Vielmehr denke ich da an Aktionen von mir, bei denen ich einen Prozess vier Stunden lang mit Python-Script und PowerAutomate automatisiert habe. Obwohl dieser Prozess nur einmal im Jahr vorkommt und mich manuell höchstens 23 Minuten gekostet hätte. Immerhin amortisiert sich das Script nach 10 Jahren. Wenn sich nichts ändert.
Don’t call it Enhancement Package
Auch bei SAP Kunden unter S/4HANA scheint eine Tätigkeit weiterhin unbeliebt zu sein: jedes Jahr auf ein neues SAP-Release zu gehen. Wahrscheinlich einer der Gründe, warum SAP nun ankündigt hat, mit S/4HANA 2023 (Verfügbar ab Oktober 2023) die Release-Zyklus-Abstände auf zwei Jahre zu verlängern. Innovation soll trotzdem schnell in das System kommen, durch noch leichter zu implementierende Feature Packs.
Mich macht das etwas ratlos, denn SAP will auf der einen Seite die Kunden in die Cloud bringen, macht aber bei den in der Cloud-üblichen Release-Zyklen hier eher eine Rolle rückwärts. Schlimmer noch: Es ist wieder ein Schritt weiter weg davon, es zu schaffen, Innovationen schmerzfrei in die ERP-Main-Releases zu bringen. Es muss doch wieder etwas extra installiert werden, wenn man etwas von den Innovationen haben will. Landen wir am Ende wieder bei Enhancement Packages, die gefühlt ein nett klingender Name für Releasewechsel waren?
Nachfolger der Kutsche
Henry Ford wird zitiert mit: „Wenn ich gefragt hätte, was die Menschen wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.“. In diesem Sinne wünsche ich mir ausnahmsweise von SAP, nicht auf etwaige Kundenwünsche nach weniger Releases zu hören. Wir brauchen schmerzfreiere Releases, die mit Innovationen all inklusive kommen, gerne dann auch halbjährig. Dann hätten wir alle mehr Freude mit dem, was wir eigentlich tun sollten. Und das muss uns dann ja auch nicht peinlich sein.
Herzliche Grüße
Tobias Harmes
PS: Wer noch etwas Zeit und Schulungsbudget für dieses Jahr übrig hat – wir haben noch einige Plätze frei in unseren Fiori-Crashkursen im Oktober und Dezember.
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Zur Anmeldung - Am 28.10.2022: SAPscript, Smart Forms und Adobe Forms: Ihre Vor- und Nachteile der Formulartechnologien
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