Keine Zerstörung der SAP | DSAG-Technologietage 2023 – Recap

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Meine Angst vor Rezo

Die Spannung zu Beginn wurde bei mir klar bestimmt durch die Angst vor dem Fremdschämen-Moment, wo „einer der bekanntesten Influencer und YouTuber Deutschlands“ auf die Bühne kommen würde. Wie wird Rezo meets Boomer ablaufen?

Aber zuerst solide Standardkost. DSAG-Technologievorstand Sebastian Westphal gemeinsam mit Thomas Henzler, Fachvorstand Lizenzen, Service & Support erklären das Motto „Work in Progress“. SAP wird mehrfach kritisiert hinsichtlich fehlender Planungsicherheit: Services und Produkte würden gelauncht und wieder abgekündigt – teilweise durch einfache Blogposts.

Und gerade das Beispiel Adobe Document Services zeigt, dass ein kleiner Service großen Einfluss haben kann. Und auch dem Solution Manager steht bis heute kein adäquater Ersatz als Nachfolger zur Verfügung, bestenfalls die Migration Suite – eine Sammlung von Tools rund um das Prozess-Werkzeug Signavio und der SAP Cloud ALM.

Das relativ neue Produkt SAP Datasphere, einem Werkzeug für zentrale Datalakes, wird von der DSAG dagegen als Schritt in die richtige Richtung gesehen – weil direktes Feedback in das Produkt eingeflossen ist. Zum Beispiel die Unterstützung von Non-SAP-Daten.

DSAG fordert Verlängerung der Standard- Wartung für ECC…

Die DSAG fordert in der Keynote unter anderem mit dem Argument einer bisher nicht ausreichenden Planungssicherheit einen verlängerten Wartungssupport für die bisherige ERP-ECC-Welt. Garniert mit einen Seitenhieb auf die Preispolitik: die Preise, die bisher bequem in der On-Premise-Welt abgerufen werden konnten, sind angesichts von viel mehr Transparenz bei Cloud-Produkten unglaubwürdig. Verständlich, wenn in Preisverhandlungen achselzuckend 80% Nachlass auf den Listenpreis gewährt wird.

Eine weitere Neuigkeit: die DSAG bekommt einen weiteren Arbeitskreis: OpenAI & SAP, in dem man ausloten will, wie man die jüngsten Fortschritt für die generative AI auch zusammen mit SAP nutzen kann.

Nachwuchs-Sorgen Social Media Beratung von Rezo

Die Frage, wie man das SAP- (und damit auch das DSAG-) Publikum verjüngen könnte, wurde dann dem Gast-Referenten Rezo überlassen. Der hat sympathisch und ganz und gar nicht peinlich wiederholt, was alle schon ahnen. Man muss da stattfinden, wo der Nachwuchs ist. Auf den Sozialen Plattformen wie YouTube und Tiktok. Rezo hat in Sekunden durchschaut, dass die erste Option, sich mit künstlerischen Leidenschaft zu nähern, für die meisten flach fällt. Also ist die Empfehlung, nach jungen Creators zu suchen, die ihre Fähigkeiten durch eine gewisse Reichweite bewiesen haben. Und diese dann in eigene Dienste zu nehmen. Bin mal gespannt, wer das umsetzen wird.

SAP wirbt für die SAP BTP…

Die fast schon obligatorische Verwendung von ChatGPT kommt dann erst im Vortrag von SAP Vorstand und CTO Jürgen Müller. Aus Sicht von SAP ist die Nutzerbasis der SAP Cloud Services erfolgreich gewachsen. Man hat bei Kunden die Herausforderungen der kürzeren Wartungszyklen bei S/4HANA verstanden und gewährt deshalb auch älteren Version ab 1709 Support beim direkten Sprung auf das im Oktober herauskommende 2023-Release.

… und bleibt dabei: 2027 ist Schluss

Bei einem Punkt lässt Jürgen Müller keine Missverständnisse aufkommen. Wer nach 2027 noch ECC nutzen will, muss in die Extended Maintenance. SAP könne alleine schon aus rechtlichen Gründen nichts an diesem Zeitpunkt machen.

Meanwhile: Buzzword Bingo

Das ganze läuft so vor sich hin, während neben mir das Buzzword Bingo von Tobias Hoffmann gespielt wird. Als Jürgen Müller dann Arbeiten an dem Running Gag Security Dashboard beteuert („wir sind an den APIs dran“), gibt es neben mir triumphierende Geräusche.

Müller hat gefühlt die Folien ziemlich durchgepeitscht, um eine kleine Fragerunde am Ende zu ermöglichen. Für drei Fragen hat es dann noch gereicht, und die sind ganz Buzzword-frei vom CTO der SAP beantwortet worden. Und das fand ich sehr gut, ich hoffe das wird in Zukunft noch stärker mit ins Programm genommen.

Hackathon

Schade, dass zur Preisverleihung des Hackathons dann schon so viele den Saal verlassen haben. Vielleicht hätte Rezo noch sagen sollen, dass man auch mit Respekt den Nachwuchs gewinnen kann. In jedem Fall haben drei Teams von Studierenden ihre in zwei Tagen aufgebaute Lösung gepitcht, die für Unternehmen nutzen stiften können. Mit Preisverleihung durch Jürgen Müller und Rezo.

Fazit Tag 1

Meine Angst vor Rezo war unbegründet und die DSAG zeigt mit Hackathon, Fragerunden bei der Keynote und Kleinigkeiten wie einer DKMS-Typisierungsaktion im Messebereich, dass sie weiter nach Verbesserungen und Modernisierung streben. Danke dafür! Der Zuspruch scheint ihnen recht zu geben: Bei einem Vortrag musste ich draußen bleiben, weil der Saal schon voll war. ¯\_(ツ)_/¯

Update vom Tag 2

Tag 2 steht im Zeichen von Roadmap-Themen und Partnervorträgen.

Bye bye Solution Manager

Der Satz auf der SAP ALM-Seite bringt es auf den Punkt: „SAP recommends all customers to transition to SAP Cloud ALM before the end of 2027.“ Auch wenn SAP Cloud ALM viele Funktionen des bisherigen Solution Managers nicht übernehmen wird, ist es trotzdem die Empfehlung für alle SAP Kunden. Im Prinzip gilt die Devise: nutzt den Solution Manager noch um auf S/4HANA zu kommen und dann weg damit. Vor Ende 2027.

SuSE oder Red Hat, Hauptsache SAP

In Gesprächen wurde ich dann noch auf Aussagen der SAP hinsichtlich Red Hat aufmerksam gemacht. SAP möchte nicht nur die Zusammenarbeit mit Red Hat stärken, sondern sogar SuSE und Red Hat auch für deutsche Kunden als gleichberechtigte Optionen entwickeln. Aktuell scheint es für deutsche SAP-Kunden nicht leicht zu sein, Support & Beratung für SAP on Red Hat zu bekommen.