Security Audit vs. Pentest: Welcher Ansatz ist der richtige?
Autor: Lucas Hoppe | 4. September 2024
Möchte man präventiv die Sicherheitslage seiner SAP-Systeme überprüfen, bieten sich zwei Methoden an: Security Audits und Penetrationstests (Pentests). Beide Ansätze verfolgen das Ziel, Sicherheitslücken zu identifizieren, jedoch mit unterschiedlichen Herangehensweisen. Welcher dieser Ansätze am besten zu Ihren Anforderungen passt, erfahren Sie hier.
Security Audit
Ein Security Audit ist vergleichbar mit einem gründlichen Gesundheitscheck für Ihr SAP-System. Dabei handelt es sich um eine systematische Überprüfung, bei der alle sicherheitsrelevanten Aspekte des Systems unter die Lupe genommen werden. Der Prüfer hat vollständigen Zugang zu allen relevanten Informationen, wie etwa Systemlandschaften, Schnittstellen und Berechtigungen. Diese tiefgehende Analyse zielt darauf ab, potenzielle Schwachstellen zu identifizieren und die Einhaltung von Sicherheitsstandards zu gewährleisten.
Das Ergebnis des Audits ist ein ausführlicher Bericht, der detaillierte Schwachstellen auflistet und konkrete Maßnahmen zur Behebung vorschlägt. Diese Methode ist besonders wertvoll, um eine umfassende Übersicht über den Sicherheitsstatus des Systems zu erhalten und sich auf Compliance-Prüfungen vorzubereiten.
Penetrationstest
Ein Penetrationstest, abgekürzt Pentest, geht einen etwas anderen Weg. Hier wird die Perspektive eines Angreifers eingenommen, um zu prüfen, wie gut ein System gegen tatsächliche Bedrohungen geschützt ist. Der Tester versucht, mit den Mitteln eines echten Hackers in das System einzudringen. Dabei gibt es zwei Ansätze: Im Blackbox-Test hat der Tester keine Vorkenntnisse über das System. Im Greybox-Test wiederum besitzt er einige Informationen, die ihm einen eingeschränkten Einblick gewähren.
Das Ziel des Pentests ist es, die Effektivität der bestehenden Sicherheitsmaßnahmen unter realistischen Bedingungen zu überprüfen. Am Ende steht ein Bericht, der nicht nur aufzeigt, welche Sicherheitslücken existieren, sondern auch, wie tief ein Angreifer ins System vordringen könnte.
Wesentliche Unterschiede und Einsatzgebiete
Security Audits und Penetrationstests unterscheiden sich grundlegend in ihrer Methodik und Zielsetzung. Ein Security Audit bietet eine umfassende, theoretisch fundierte Analyse der Sicherheitskonfigurationen und -prozesse eines Unternehmens. Es eignet sich besonders gut, um festzustellen, ob alle Sicherheitsstandards eingehalten werden. In dem Zuge eignet sich das Security Audit auch, um auf Prüfungen (z.B. Compliance-Audits) vorbereitet zu sein.
Ein Penetrationstest hingegen testet die Sicherheitsabwehr eines Systems unter realen Bedingungen. Hierbei werden gezielt Angriffspunkte identifiziert, die ein tatsächlicher Angreifer nutzen könnte. Mithilfe dieser Methode lässt sich die Resilienz des Systems gegen externe Bedrohungen gründlich testen.
Ablauf eines Security Audits
Ein typisches Security Audit deckt mehrere Bereiche ab:
- Grundlagenprüfung: Überprüfung der SAP Standarduser, Kennwortsicherheit und Systemkonfigurationen.
- SAP-Berechtigungen: Analyse der Benutzer- und Berechtigungsprozesse.
- Code-Security: Untersuchung von Eigenentwicklungen auf sicherheitsrelevante Schwachstellen.
- Prozesse & internes Kontrollsystem (IKS): Überprüfung der internen Kontrollmechanismen.
In einem unserer Kundenprojekte konnte ein Unternehmen durch das Audit wesentliche Schwachstellen identifizieren, insbesondere im Bereich der Benutzer- und Berechtigungsprozesse. Dabei wurde beispielsweise festgestellt, dass bestimmte SAP-Standardbenutzer über unzureichend gesicherte Kennwörter verfügten und dass kritische Berechtigungen nicht ausreichend kontrolliert wurden.
Ablauf eines Pentests
Der Penetrationstest beginnt in der Regel mit der Festlegung der Angriffsziele und einer Bewertung der IT-Umgebung. Danach folgen die eigentlichen Angriffe, bei denen der Tester versucht, Schwachstellen auszunutzen und in das System einzudringen. Die Ergebnisse werden anschließend in einem Abschlussbericht zusammengefasst, der auch Empfehlungen zur Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen enthält.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Unternehmen aus der Metallverarbeitungsbranche führte einen Blackbox-Pentest durch, um die Wirksamkeit seiner bestehenden Sicherheitsmaßnahmen zu prüfen. Der Test zeigte auf, welche Bereiche des Systems besonders anfällig waren und welche Maßnahmen ergriffen werden mussten, um diese Schwachstellen zu schließen.
Fazit
Ob ein Security Audit oder ein Pentest besser zu Ihrem Unternehmen passt, hängt von Ihren spezifischen Anforderungen ab. Ein Security Audit ist ideal, um eine umfassende Sicherheitsanalyse durchzuführen und sich auf Compliance-Prüfungen vorzubereiten. Ein Pentest bietet hingegen wertvolle Einblicke in die praktische Sicherheit Ihres Systems und hilft Ihnen, die Abwehrmechanismen gegen reale Angriffe zu stärken.
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Die Kombination beider Ansätze kann für viele Unternehmen die beste Lösung sein. Regelmäßige Security Audits gewährleisten eine vollständige Abdeckung theoretischer Risiken, während Pentests dafür sorgen, dass auch praxisrelevante Schwachstellen erkannt und behoben werden. Diese Strategie stellt sicher, dass Ihr SAP-System sowohl auf dem Papier als auch in der Praxis optimal geschützt ist.
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