SAP Business Warehouse: Quellsystem zurückbauen mit Funktionsbausteinen

Autor: Florian Paetzold | 24. April 2018

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Bei großen Business Warehouse-Umgebungen ist es normal, dass von Zeit zu Zeit einzelne Systeme zurückgebaut werden. Das Löschen in der RSA1 wird aber oft aus Sicherheitsgründen verhindert. Mit diesem Blogbeitrag zeige ich Ihnen einen Workaround, wie Sie ein Quellsystem sauber von einem BW-System trennen können mit Hilfe von Funktionsbausteinen.

Ein BW-System spielt häufig in größeren Unternehmen eine sehr zentrale Rolle. Hier werden die Daten von den verschiedenen angebundenen Quellsystemen zentral ausgewertet und reportet. Ein früherer Kunde von mir hatte ein BW-System, an welches insgesamt über 20 andere SAP-Produktivsysteme angeschlossen waren. Gerade bei großen SAP-Landschaften gibt es allerdings strenge Regelungen betreffend Berechtigungen von technischen RFC-Nutzern. Aus diesem Grund wird das einfache „Rechtsklick –> Löschen“ eines Quellsystems in der RSA1 häufig nicht zum Ziel führen, sondern in eine gescheiterte Berechtigungsprüfung.

Einen Workaround zur sauberen Trennung eines Quellsystems von einem BW-System bieten die Funktionsbausteine RSAR_LOGICAL_SYSTEM_DELETE und RSAP_BIW_DISCONNECT. Falls Sie die Hintergründe überspringen wollen und eine direkte Schritt-für-Schritt-Anleitung bevorzugen, können Sie direkt in den letzten Abschnitt springen.

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Vorbereitung

Für diesen Workaround benötigen Sie vor allem Zugänge auf sowohl das Quellsystem als auch das BW-System. Zusätzlich müssen Sie berechtigungstechnisch die Möglichkeit haben, die SE37 aufzurufen und dort Funktionsbausteine auszuführen. Gerade in Produktivsystemen ist dies allerdings eine sehr kritische Berechtigung. Gehen Sie also davon aus, dass Sie eventuell einen Firefighter-Nutzer für diese Aktion benötigen.

Arbeiten im BW-System

Nun, da die Vorbereitungen abgeschlossen sind müssen Sie jeweils auf dem BW-System und auf dem Quellsystem einen FuBa aufrufen, welcher auf der jeweiligen Seite die Verbindung löst.

Beginnend auf dem BW-System begeben Sie sich nun in die Transaktion SE37 und rufen den Funktionsbaustein „RSAR_LOGICAL_SYSTEM_DELETE“ auf:

RSAR_LOGICAL_SYSTEM_DELETE

RSAR_LOGICAL_SYSTEM_DELETE

Hier geben Sie nun die benötigten Werte ein. Folgende Tabelle hilft ihnen bei der Ausfüllung:

Feld

Beschreibung

I_LOGSYS Der Logische Name des Quellsystems. Hier wird der Name des Quellsystems eingetragen werden, wie er in der RSA1 zu finden ist.
Zusätzlich kann dieser Name auch in der DB-Tabelle TBDLT gesucht werden.
I_FORCE_DELETE Boolean, X = Löschen trotz Fehlermeldungen
I_NO_TRANSPORT Boolean, X = Diese Änderung soll nicht in nachfolgende Systeme transportiert werden
I_NO_AUTHORITY Boolean, X = Ignorieren von Berechtigungsprüfungen

 

Arbeiten im Quellsystem

In dem Quellsystem begeben Sie sich nun auch in die Transaktion SE37 und rufen hier den Funktionsbaustein „RSAP_BIW_DISCONNECT“ auf:

RSAP_BIW_DISCONNECT

Folgendes sind die Beschreibungen zu den jeweiligen Feldern. Diese können in der Quellsystem-Verbindungstabelle RSBASIDOC entnommen werden

Feld

Beschreibung

 I_BIW_LOGSYS Der logische Name des BW-Systems. In der Tabelle RSBASIDOC ist der richtige Wert in der Spalte „RLOGSYS“ zu finden.
 I_OLTP_LOGSYS Der logische Name des Quellsystems. Die Spalte „SLOGSYS“ in der Tabelle RSBASIDOC .
 I_FORCE_DELETE Der logische Name des BW-Systems. In der Tabelle RSBASIDOC ist der richtige Wert in der Spalte „RLOGSYS“ zu finden.

Die Anleitung auf einem Blick

Im Endeffekt müssen Sie also jeweils im BW- und Quellsystem den jeweiligen Funktionsbaustein aufrufen, die Parameter ausfüllen und den Funktionsbaustein ausführen. Hier finden Sie noch eine kurze Schritt-für-Schritt Anleitung für den Wiedergebrauch:

Im BW-System:

  • Aufruf SE37
  • Funktionsbaustein  RSAR_LOGICAL_SYSTEM_DELETE aufrufen
  • Parameter eingeben
  • Funktionsbaustein ausführen

Das Gleiche führen Sie dann im Quellsystem mit dem Funktionsbaustein RSAP_BIW_DISCONNECT aus.

Hat Ihnen dieses Tutorial weitergeholfen? Wenn Sie weitere Fragen oder Themen-Vorschläge zum Thema SAP Business Warehouse haben, lassen Sie sehr gerne einen Kommentar hier oder kontaktieren Sie mich per Email.

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Florian Paetzold

Autor

Florian Paetzold

B.Sc. Wirtschaftsinformatik

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5 Kommentare zu "SAP Business Warehouse: Quellsystem zurückbauen mit Funktionsbausteinen"

Hallo, vielen Dank für den Hinweis. Aber werden damit auch sauber alle quellsystemabhängigen Objekte (Transformationen, DTP, Übertragungsregel, InfoPackage,…) mit gelöscht? Oder verbleiben diese Objekte dann als verwaiste Objekte mit dem gelöschten Quellsystembezug in den SAP-Tabellen stehen und nur das Quellsystem ist gelöscht?

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen,
Peter von Schubert

Hallo Herr von Schubert.
Das haben wir jetzt nicht ausprobiert, weil wir die Aufforderung zum Rückbau „am Ende“ bekommen. Es macht auf jeden Fall Sinn, dass noch mal zu kontrollieren und ggf. da zusätzlich aufzuräumen.
Mit freundlichen Grüßen
Tobias Harmes

Update: Zusammenfassung am Ende korrigiert – dort war fälschlicherweise die Reihenfolge BW-System – Quellsystem vertauscht.
Danke an Robin Kruck für den Hinweis!

Hallo Herr Harmes,
vielen Dank für den Blog-Artikel. Wissen Sie, ob es schon einen Nachfolger für den RSAR_LOGICAL_SYSTEM_DELETE Funktionsbaustein gibt? So weit ich es in dem Debugger sehen kann, werden damit nur die DataSources aus der Tabelle rsoltpsource gelöscht. Dort sind aber nur die 3.x-DataSources enthalten.
Vielen Dank im Voraus.
Gruß

Hallo Frau Müller,

danke für die Frage! Hier die Antwort unseres Experten:

Eine direkte Nachfolge zu dem genannten Funktionsbaustein gibt es unter den neueren BW/4HANA Systemen nicht, weil gesamte DataSource-Modell in BW/4HANA und modernen BW-Systemen auf
ODP (Operational Data Provisioning) umgestellt wurde und die alten 3.x-DataSources als veraltet (deprecated) gelten. Stattdessen werden DataSources im modernen System über das
Data Warehousing Workbench (RSA1) oder das ODP-Framework administriert und gelöscht.

Beantwortet das Ihre Frage? Vielen Dank für eine kurze Rückmeldung!

Viele Grüße aus der RZ10-Redaktion

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