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Systeme zur Angriffserkennung
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Cyberangriffe stellen eine stetig wachsende Bedrohung für Unternehmen dar, insbesondere für Betreiber Kritischer Infrastrukturen (KRITIS). Systeme zur Angriffserkennung (SzA) bieten eine Lösung, um Angriffe frühzeitig zu erkennen, Schäden zu minimieren und den Betrieb zu sichern. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wodurch sich SzA auszeichnen, welche gesetzlichen Vorgaben gelten und welche Risiken ein Verzicht auf diese Systeme birgt.
Was sind Systeme zur Angriffserkennung?
Systeme zur Angriffserkennung umfassen sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen, die darauf abzielen, verdächtige Aktivitäten in IT- und OT-Systemen zu identifizieren. Diese Technologien analysieren den Datenverkehr, überwachen Systeme kontinuierlich und zielen darauf ab Gefahren, wie Ransomware-Angriffe oder unautorisierte Zugriffe zu erkennen.
Ein zentraler Aspekt von SzA ist, dass sie nicht nur technische Lösungen darstellen. Stattdessen erfordern sie auch organisatorische Rahmenbedingungen wie klar definierte Prozesse und geschulte Mitarbeiter. Somit deckt eine erfolgreiche Implementierung von SzA folgende Aspekte ab:
Protokollierung: Die kontinuierliche Sammlung von Daten ist essenziell, um ein umfassendes Bild des Netzwerkverhaltens zu erhalten. Hierbei werden Aktivitäten, wie der Netzwerkverkehr oder Zugriffsversuche, protokolliert. Diese Daten bilden die Basis für alle weiteren Schritte.
Detektion: Mithilfe von Algorithmen und maschinellem Lernen analysieren die Systeme die protokollierten Daten, um Anomalien oder bekannte Angriffsmuster zu identifizieren. Dabei sollen auffällige Aktivitäten, die eine Bedrohung darstellen könnten, aufgedeckt werden.
Reaktion: Sobald ein Angriff erkannt wird, leiten die Systeme Maßnahmen ein, um Schäden zu verhindern. Dies kann durch automatische Blockaden verdächtiger Aktivitäten oder durch die Alarmierung von Sicherheitsteams erfolgen.
Zusammenfassend können Unternehmen durch eine ausgewogene Kombination aus Protokollierung, Detektion und Reaktion Sicherheitsrisiken frühzeitig identifizieren und geeignete Maßnahmen ergreifen, um Schäden zu verhindern.
Gesetzliche Vorgaben
Das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 hat die Nutzung von SzA rechtlich festgelegt. Die Verpflichtung zur Implementierung von SzA betrifft vor allem KRITIS-Betreiber wie etwa Energieversorger, Gesundheitsdienstleister oder Telekommunikationsunternehmen. Diese Unternehmen tragen besondere Verantwortung, da ein erfolgreicher Angriff auf sie schwerwiegende Folgen für die öffentliche Versorgung oder Sicherheit haben könnte. Darüber hinaus sind auch Unternehmen, die hochsensible Daten verarbeiten, gesetzlich dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Angriffserkennung zu ergreifen.
Insgesamt besteht die Verpflichtung darin SzA nutzen, um kontinuierlich Daten zu analysieren, Bedrohungen zu erkennen und automatisch geeignete Maßnahmen einzuleiten. Zusätzlich muss die Wirksamkeit und Nutzung dieser Systeme regelmäßig gegenüber dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nachgewiesen werden.
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Welche (SAP) Tools gibt es im Bereich Angriffserkennung?
Für Unternehmen stehen verschiedene Lösungen zur Verfügung, die auf unterschiedliche Anforderungen zugeschnitten sind. Beispiele für solche Tools sind:
- SAP Enterprise Threat Detection (ETD): Diese Lösung ist speziell für SAP-Umgebungen entwickelt und ermöglicht die Analyse von Sicherheitsereignissen in Echtzeit. Sie unterstützt Unternehmen dabei, sicherheitskritische Ereignisse frühzeitig zu identifizieren. Außerdem erlaubt SAP ETD eine kontinuierliche Überwachung und die Erstellung von Berichten über potenzielle Sicherheitsrisiken.
- SecurityBridge: SecurityBridge ist eine speziell für SAP-Systeme entwickelte Sicherheitsplattform, die Bedrohungen in Echtzeit erkennt und Schwachstellen proaktiv aufdeckt. Die Lösung integriert sich nahtlos in SAP-Umgebungen und bietet umfassende Funktionen zur kontinuierlichen Überwachung, Bedrohungsanalyse und Risikobewertung.
- IBM Security QRadar Suite: Dieses Tool bietet umfassende Analysen und kombiniert Daten aus verschiedenen Quellen, um eine vollständige Sicherheitsübersicht zu gewährleisten. Dabei zeichnet sich die IBM QRadar Suite durch ihre Fähigkeit aus, verdächtige Aktivitäten nicht nur zu erkennen, sondern auch deren Ursache zu analysieren.
- Logpoint: Logpoint ist ein flexibles Tool, das nicht nur Bedrohungen erkennt, sondern auch präventive Maßnahmen integriert, um Angriffe frühzeitig abzuwehren. Zudem liegt der Fokus von Logpoint darin eine intuitive Benutzeroberfläche zu bieten und die Möglichkeit, Bedrohungen in Echtzeit zu analysieren.
Wovor schützen SzA?
Unternehmen, die keine Systeme zur Angriffserkennung einsetzen, setzen sich erheblichen Gefahren aus:
• Verlust sensibler Daten: Ohne SzA bleiben Angriffe häufig unentdeckt, was dazu führen kann das vertrauliche Informationen gestohlen oder manipuliert werden. Datenverluste können nicht nur erhebliche finanzielle Schäden verursachen, sondern auch zu weitreichenden rechtlichen Konsequenzen führen. Gerade bei personenbezogenen oder geschäftskritischen Daten kann ein Verlust die Geschäftsbeziehungen nachhaltig beeinträchtigen.
• Rechtliche Konsequenzen: Unternehmen, die den gesetzlichen Anforderungen nicht nachkommen gehen das Risiko von rechtlichen Konsequenzen ein: Neben Bußgeldern drohen auch juristische Schritte durch betroffene Kunden oder Partner. Auch die Nichteinhaltung von Vorschriften, wie denen des IT-Sicherheitsgesetzes, kann auch Audits und Prüfungen durch Behörden nach sich ziehen.
• Reputationsverlust: Sicherheitsvorfälle, die auf mangelnden Schutzmaßnahmen beruhen, können das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern nachhaltig schädigen. Der Verlust des Vertrauens hat langfristige Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens. Dadurch besteht die Gefahr, dass Kunden das Unternehmen meiden oder Geschäftsbeziehungen darunter leiden.
• Betriebsunterbrechungen: Cyberangriffe können ganze Systeme außer Betrieb setzen, was zu erheblichen finanziellen Verlusten führt. Der Ausfall zentraler IT-Systeme bedeutet oft das ganze Geschäftsprozesse nicht mehr funktionieren. Für Unternehmen in Kritischen Infrastrukturen kann dies besonders schwerwiegende Folgen haben, da wichtige Dienste für die Öffentlichkeit nicht mehr verfügbar sind.
Fazit
Insgesamt sind SzA für Unternehmen unverzichtbar, um Cyberangriffe frühzeitig zu erkennen und Schäden zu minimieren. Sie vereinen technische Tools und organisatorische Prozesse, die kontinuierliche Überwachung und schnelle Reaktionen ermöglichen. Der Verzicht auf solche Systeme birgt erhebliche Risiken, wie Datenverluste, rechtliche Konsequenzen, Reputationsschäden und Betriebsunterbrechungen. Daher sollten Unternehmen SzA nicht nur als gesetzliche Vorgabe betrachten, sondern als essenziellen Bestandteil ihrer Sicherheitsstrategie, um langfristig geschützt zu sein.
FAQ
Was sind Systeme zur Angriffserkennung?
Systeme zur Angriffserkennung überwachen IT- und OT-Systeme kontinuierlich, um verdächtige Aktivitäten zu identifizieren. Sie analysieren den Datenverkehr, erkennen Bedrohungen wie Ransomware oder unautorisierte Zugriffe und leiten Gegenmaßnahmen ein. Durch die Kombination aus Protokollierung, Detektion und Reaktion ermöglichen sie eine frühzeitige Erkennung und Minimierung von Schäden.
Welche gesetzlichen Vorgaben gibt es?
Das IT-Sicherheitsgesetz 2.0 verpflichtet KRITIS-Betreiber und Unternehmen mit sensiblen Daten zur Implementierung von Systemen zur Angriffserkennung. Diese Systeme müssen Bedrohungen kontinuierlich analysieren und automatisch darauf reagieren können. Zudem ist ihre Wirksamkeit regelmäßig gegenüber dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nachzuweisen.
Welche Risiken entstehen ohne SzA?
Ohne Systeme zur Angriffserkennung können Unternehmen Cyberangriffe oft erst bemerken, wenn bereits erheblicher Schaden entstanden ist. Datenverluste, rechtliche Konsequenzen und Reputationsschäden sind mögliche Folgen, die langfristig die Geschäftstätigkeit gefährden. Zudem können Betriebsunterbrechungen hohe Kosten verursachen und die Lieferfähigkeit einschränken.