Tobias Harmes
16. Oktober 2025

Human Risk Management

Human Risk Management HRM

Bei Sicherheitsvorfällen spielt Human Risk Management (HRM) eine Schlüsselrolle, denn viele Angriffe entstehen durch menschliches Verhalten. HRM setzt genau hier an: Es macht Risiken transparent, schafft klare Strukturen und befähigt Mitarbeitende, aktiv zum Schutz des Unternehmens beizutragen.

Was ist Human Risk Management?

Human Risk Management (HRM) ist ein Ansatz, der menschliches Verhalten als wichtigen Risikofaktor im Unternehmen erkennt und gezielt steuert. Während technische Schutzmaßnahmen wie Firewalls oder Verschlüsselung längst etabliert sind, zeigt die Praxis: Der Mensch ist vielfach der entscheidende Risikofaktor im Sicherheitskonzept. Fehler wie das Anklicken einer Phishing-Mail, das Teilen vertraulicher Informationen oder die Missachtung von Compliance-Vorgaben können schwerwiegende Folgen haben. HRM setzt genau hier an – mit Schulungen, Simulationen, Monitoring und einer gelebten Sicherheitskultur, um Risiken zu reduzieren und Mitarbeitende zu einer aktiven Sicherheitsressource zu machen.

Warum HRM für Unternehmen unverzichtbar ist

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dass Bedrohungen immer komplexer und zielgerichteter werden. Angreifer nutzen nicht mehr nur technische Schwachstellen, sondern setzen gezielt auf Manipulation und Täuschung. HRM ist notwendig, weil es diese Lücke schließt: Es befähigt Mitarbeitende, Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und im entscheidenden Moment richtig zu reagieren. Gleichzeitig sorgt HRM dafür, dass Sicherheit nicht als „Störung“ wahrgenommen wird, sondern als integraler Bestandteil des Arbeitsalltages.

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Zentrale Ziele von HRM

Das Human Risk Management verfolgt mehrere Kernziele:

  • Bewusstsein schaffen: Mitarbeitende sollen die Relevanz von Sicherheitsmaßnahmen verstehen und Risiken im Alltag erkennen.
  • Verantwortung stärken: Jeder Einzelne soll die Bedeutung des eigenen Handelns für den Schutz des Unternehmens nachvollziehen.
  • Kultur aufbauen: Sicherheit wird in den Werten und Prozessen des Unternehmens verankert und nicht als einmalige Maßnahme betrachtet.
  • Handlungsfähigkeit erhöhen: Im Ernstfall wissen Mitarbeitende, wie sie richtig reagieren – sei es bei verdächtigen Mails, ungewöhnlichen Anfragen oder technischen Störungen.

Umsetzung in Unternehmen

Die Einführung von HRM beginnt in der Regel mit einer Bestandsaufnahme: Wo bestehen Risiken im Umgang mit Daten, Systemen oder Prozessen, die auf menschliches Verhalten zurückzuführen sind? Auf Basis dieser Analyse werden Programme entwickelt, die auf die jeweilige Unternehmenskultur und die Arbeitsweise der Mitarbeitenden zugeschnitten sind. Ein zentrales Merkmal der Umsetzung ist die Kontinuität – HRM ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess.

Dies ist eine auf Anwenderinnen und Anwender außerhalb der IT-Abteilung zugeschnittene Fortbildung zu IT-Security im Alltag. In kurzen und verständlichen Units können die Teilnehmenden sich das notwendige Wissen aneignen, mit dem Kursmaterial auf Wunsch vertiefen und so ganz ohne IT-Ausbildung entscheidend zur IT-Sicherheit beitragen.
Diesen Kurs liefern wir über unsere Partner-Platform Lecturio aus.

Kernbereiche des HRM

Die Umsetzung von HRM konzentriert sich auf mehrere Kernbereiche, die ineinandergreifen und gemeinsam für eine nachhaltige Sicherheitskultur sorgen. Ein zentraler Baustein ist die Sensibilisierung der Mitarbeitenden: Durch praxisnahe Schulungen, kurze Lerneinheiten und regelmäßige Informationskampagnen wird Wissen vermittelt und das Bewusstsein für Risiken geschärft.

Ergänzend dazu spielt die Simulation realer Angriffsszenarien eine wichtige Rolle. Phishing-Mails oder Social-Engineering-Übungen versetzen Mitarbeitende in Situationen, die dem Ernstfall sehr nahekommen, und bereiten sie so auf den richtigen Umgang im Ernstfall vor.

Ein weiterer Kernbereich ist die Verhaltensunterstützung durch Technik. Hilfsmittel wie Passwortmanager, Multi-Faktor-Authentifizierung oder automatisierte Prozesse helfen, Risiken im Alltag zu reduzieren und Mitarbeitende zu entlasten.

Schließlich ist das Monitoring entscheidend: Durch die kontinuierliche Auswertung von Kennzahlen und Feedback lassen sich Fortschritte messen, Schwachstellen identifizieren und Maßnahmen gezielt anpassen.

Aktuelle Herausforderungen

Eine der größten Schwierigkeiten besteht in der Akzeptanz durch die Mitarbeitenden. Schulungen oder Simulationen werden nicht selten als Pflichtaufgabe wahrgenommen, die zusätzlichen Aufwand bedeutet. Fehlt die Motivation, verliert HRM schnell an Wirksamkeit.

Hinzu kommt die Fehleinschätzung persönlicher Risiken: Viele Mitarbeitende sind überzeugt, selbst nicht gefährdet zu sein, und nehmen Bedrohungen daher nicht ernst genug.
Auch die Kontinuität ist eine Herausforderung. Ein einmaliges Training reicht nicht aus – HRM lebt von Regelmäßigkeit und Wiederholung. In der Praxis fehlen dafür jedoch oft Ressourcen, Budgets oder klare Verantwortlichkeiten. Zudem müssen Datenschutz und Transparenz gewahrt bleiben, wenn Verhaltensdaten erhoben und analysiert werden.

Nicht zu vergessen ist der Aspekt Datenschutz und Compliance. Die Erhebung und Analyse von Mitarbeiterverhalten müssen stets DSGVO-konform erfolgen. Transparenz und klare Regeln sind hier unerlässlich, um Vertrauen zu schaffen und den Eindruck von Überwachung zu vermeiden

Der Blick in die Zukunft

Trotz dieser Hürden zeigt sich: HRM wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz und Predictive Analytics ermöglichen es, Risiken nicht nur zu erkennen, sondern auch vorherzusagen. Unternehmen können so gezielte Maßnahmen entwickeln, bevor ein Vorfall eintritt.

Ein weiterer Trend ist die Personalisierung von Trainingsinhalten. Statt generischer Awareness-Kampagnen erhalten Mitarbeitende künftig Lernangebote, die individuell auf ihre Rolle, ihr Verhalten und ihre Risikoprofile zugeschnitten sind. Dies steigert sowohl Relevanz als auch Motivation.

Darüber hinaus wird HRM stärker in die Employee Experience integriert: Sicherheitsbewusstsein wird nicht mehr als separate Aufgabe vermittelt, sondern in den Arbeitsalltag eingebettet – beispielsweise durch kurze Lerneinheiten, die genau im Moment des Risikos greifen.

Auch regulatorisch wächst der Druck: Mit Vorgaben wie NIS-2 oder verschärften Compliance-Anforderungen steigt die Notwendigkeit, HRM nicht nur einzuführen, sondern auch nachweisbar umzusetzen.

Als Betreiber einer kritischen Infrastruktur in der EU ist es unerlässlich, sich mit den neuen Anforderungen von NIS 2 auseinanderzusetzen. Wir helfen Ihnen dabei, die Anforderungen von NIS 2 zu verstehen und umzusetzen, damit Sie den gesetzlichen Vorgaben entsprechen und Ihre kritischen Infrastrukturen schützen können.

Fazit

Human Risk Management ist weit mehr als eine Ergänzung klassischer IT-Sicherheitsmaßnahmen. Es macht den entscheidenden Unterschied, weil es den Menschen aktiv in die Sicherheitsstrategie einbindet. Unternehmen, die HRM konsequent umsetzen, gewinnen nicht nur mehr Schutz vor Angriffen und Fehlverhalten, sondern auch eine Sicherheitskultur, die von allen Mitarbeitenden getragen wird. Damit wird der Mensch nicht länger als Schwachstelle betrachtet, sondern als wesentliche Stärke genutzt – und genau das ist der Schlüssel zu einer widerstandsfähigen Organisation in einer zunehmend digitalen Welt.

FAQ

Für welche Unternehmen ist HRM relevant?

HRM ist für Unternehmen jeder Größe sinnvoll – unabhängig von Branche oder Mitarbeiterzahl. Überall, wo Menschen mit sensiblen Daten, Systemen oder Prozessen arbeiten, entstehen Risiken durch Verhalten. Besonders Organisationen mit hohen Compliance-Anforderungen profitieren von einem strukturierten HRM.

Warum ist Human Risk Management wichtig?

Technische Schutzmaßnahmen sind unverzichtbar, reichen aber allein nicht aus. Viele Sicherheitsvorfälle entstehen durch menschliche Fehler oder Nachlässigkeit. HRM setzt genau hier an und stärkt die Sicherheitskultur im Unternehmen.

Welche Maßnahmen gehören zum HRM?

Dazu zählen Schulungen, realistische Simulationen, technische Unterstützung im Alltag (z. B. Passwortmanager), Monitoring sowie transparente Richtlinien.

Wer kann mir beim Thema Human Risk Management helfen?

Wenn Sie Unterstützung zum Thema Human Risk Management benötigen, stehen Ihnen die Experten von RZ10, dem auf dieses Thema spezialisierten Team der mindsquare AG, zur Verfügung. Unsere Berater helfen Ihnen, Ihre Fragen zu beantworten, das passende Tool für Ihr Unternehmen zu finden und es optimal einzusetzen. Vereinbaren Sie gern ein unverbindliches Beratungsgespräch, um Ihre spezifischen Anforderungen zu besprechen.


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