KI & ISO 27001: Neue Wege zur sicheren Compliance

Autor: Luca Cremer | 23. Juni 2025

#Informationssicherheit

Künstliche Intelligenz verändert die IT-Sicherheitslandschaften grundlegend, jedoch berücksichtigte die ISO 27001 diesen Faktor bisher nicht. Dies ändert sich nun, sodass neue Chancen und Herausforderungen entstehen, die Unternehmen kennen und nutzen sollten. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie ISO 27001 und KI zusammenspielen und wie Sie Ihr Sicherheitsmanagement entsprechend anpassen können.

ISO 27001 trifft KI: Sicher & effektiv

Regulatorische Anforderungen, wie der EU AI Act, erhöhen für Unternehmen die Notwendigkeit KI-spezifische Risiken gezielt in ihre Sicherheitsstrategien zu integrieren. In diesem Kontext stellt die ISO 27001 für Unternehmen einen bewährten Rahmen bereit, der hilft, diese neuen Herausforderungen systematisch zu erfassen und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben sicherzustellen. Dabei soll die ISO 27001 insbesondere die KI-Governance unterstützen, sodass sensible Daten (z. B. KI-Trainingsdaten) geschützt werden. Dementsprechend werden die kommenden Versionen der ISO 27001 voraussichtlich eigene Kontrollen für KI beinhalten. Es ist daher empfehlenswert, proaktiv entsprechende Governance-Strukturen aufzubauen.

Checkliste ISO 27001

Mit unserer Checkliste erhalten Sie einen Überblick über Maßnahmen und Dokumentationen, die Sie im Rahmen Ihrer Zertifizierung nach ISO 27001 sinnvoll vorbereiten können.

ISO 27001 und KI in der Praxis

In der Praxis zeigt sich der Zusammenhang zwischen ISO 27001 und Künstlicher Intelligenz in vielfältigen Aspekten:

Datenlecks: KI-Systeme verarbeiten große Mengen sensibler Daten, was das Risiko von Datenschutzverletzungen erheblich steigert. Somit ist ein effektives Sicherheitsmanagement unerlässlich, um diese Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen.

Mitarbeiter-Awareness: Die Sensibilisierung der Mitarbeiter gewinnt durch regulatorische Vorgaben zunehmend an Bedeutung. Folglich sind Schulungen ein zentraler Baustein, um Mitarbeiter für KI-bezogene Risiken zu sensibilisieren und damit Sicherheitslücken zu schließen.

Generative KI-Modelle: Diese können unbeabsichtigt vertrauliche Informationen reproduzieren oder weitergeben, was Datenschutz und Vertraulichkeit gefährdet. Daher müssen Unternehmen dafür ein Bewusstsein entwickeln und entsprechende Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Cloud-Abhängigkeit: Viele KI-Anwendungen basieren auf Cloud-Diensten, was die Abhängigkeit von externen Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Es ist daher essenziell, Cloud-Sicherheitskonzepte mit KI-Governance zu verknüpfen.

Social Engineering: KI-generierte Inhalte ermöglichen ausgefeilte Social-Engineering-Angriffe, die schwerer zu erkennen sind. Dies stellt neue Herausforderungen für die IT-Sicherheit dar, da menschliche Schwachstellen gezielter ausgenutzt werden können. Folglich sind Regulationen, wie die ISO 27001 notwendig, um diesem Problem zu begegnen.

ISO 27001 und KI proaktiv begegnen

Um den Anforderungen der ISO 27001 in Bezug auf KI zu entsprechen, können Unternehmen entsprechende Governance-Strukturen proaktiv etablieren. Zu den bewährtesten Maßnahmen gehören:

  • Integration von KI-Risiken in das Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS): KI-spezifische Risiken sollten strukturiert im bestehenden ISMS verankert werden, um deren Auswirkungen systematisch zu bewerten und zu steuern. Dies schafft Transparenz über potenzielle Bedrohungen und erleichtert die Umsetzung gezielter Schutzmaßnahmen.
  • Regelmäßige Sicherheitsprüfungen und Audits von KI-Anwendungen:
    Durch kontinuierliche Audits lassen sich Schwachstellen in KI-Anwendungen frühzeitig erkennen und beheben. Gleichzeitig wird sichergestellt, dass Sicherheitsanforderungen auch bei sich weiterentwickelnden Modellen eingehalten werden.
  • Schulungen zur Erkennung von KI-basierten Bedrohungen, insbesondere im Bereich Social Engineering: Mitarbeiter sollten gezielt auf neue Angriffsszenarien vorbereitet werden, die durch KI realistischer und schwerer erkennbar werden. Solche Awareness-Trainings tragen wesentlich dazu bei, menschliche Schwachstellen im Sicherheitskonzept zu reduzieren.
  • Implementierung von Zero-Trust-Architekturen und Monitoring-Systemen für KI-gestützte Prozesse: Eine Zero-Trust-Architektur stellt sicher, dass auch innerhalb des eigenen Netzwerks kein blinder Vertrauensvorschuss gewährt wird – ein entscheidender Faktor bei komplexen KI-Systemen. Ergänzend dazu ermöglichen Monitoring-Systeme die frühzeitige Erkennung von Anomalien und potenziellen Angriffen.

Ausblick: ISO 27001 und KI

Zukünftige Versionen der ISO werden voraussichtlich gezielte Kontrollen für KI-Systeme integrieren, etwa zur Absicherung von Trainingsdaten oder Modellausgaben. Für Unternehmen bedeutet das, dass Governance-Strukturen frühzeitig etabliert werden sollten. Dadurch verschaffen sich Unternehmen nicht nur einen Sicherheitsvorsprung, sondern reduzieren auch den späteren Anpassungsaufwand. Somit wird ein frühzeitiger Einstieg in die KI-spezifische Sicherheitsplanung nicht nur strategisch sinnvoll, sondern zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor.

Fazit

Insgesamt ist die Verknüpfung von ISO 27001 und KI ein zentraler Baustein für ein zukunftssicheres Informationssicherheitsmanagement. Durch die frühzeitige Integration von KI-Risiken in das ISMS können Unternehmen Sicherheitsmaßnahmen gezielt erweitern und regulatorische Anforderungen vorausschauend erfüllen.

Die ISO 27001 bietet dabei einen strukturierten Rahmen, um technische, organisatorische und menschliche Risiken im Umgang mit KI systematisch zu adressieren. So lassen sich Sicherheitslücken schließen, Compliance stärken und neue technologische Potenziale verantwortungsvoll nutzen.


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Fachbereichsleiter Security | Projektleiter | Security Consultant

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