Applikationssicherheit im Kontext der ISO 27034

Autor: Tobias Harmes | 17. Dezember 2024

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ISO 27034

Applikationen sind oft das Einfallstor für Cyberangriffe, was die Notwendigkeit verstärkt, robuste Sicherheitsstrategien in der Softwareentwicklung zu etablieren. Die internationale Norm ISO 27034 bietet ein umfassendes Framework, um Sicherheitsrisiken in Applikationen zu identifizieren und zu minimieren.

Angesichts steigender Anforderungen an Datenschutz und Cybersicherheit – etwa durch die DSGVO oder branchenspezifische Regularien – ist es essenziell, Applikationssicherheit systematisch anzugehen. Die Norm ISO 27034 unterstützt Unternehmen dabei, Sicherheitslücken präventiv zu schließen und gleichzeitig die Compliance mit gesetzlichen Vorgaben zu gewährleisten. Diese strategische Herangehensweise an Applikationssicherheit ist eine Schlüsselkomponente moderner IT-Sicherheitskonzepte.

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ISO 27034 im Detail

Die ISO 27034 ist eine international anerkannte Norm, die Organisationen eine systematische Vorgehensweise für die Sicherheit von Applikationen bietet. Im Zentrum steht das Konzept der Applikationssicherheitsstrategie, die eng mit der IT-Sicherheitsstrategie eines Unternehmens verknüpft ist. Ziel ist es, Sicherheitsmaßnahmen in den gesamten Lebenszyklus einer Anwendung zu integrieren – von der Planung über die Entwicklung bis hin zum Betrieb und der Außerbetriebnahme.

Zentrale Anforderungen der ISO 27034 umfassen:

  • Definition von Sicherheitsanforderungen: Diese basieren auf spezifischen Bedrohungsszenarien und den Unternehmenszielen.
    Sicherheitspraktiken für den Entwicklungsprozess: Dazu gehört die Einführung von Standardprozessen zur Erkennung und Behebung von Schwachstellen.
  • Kontinuierliche Überwachung: Sicherheitskontrollen werden regelmäßig überprüft und aktualisiert, um neue Bedrohungen zu adressieren.
  • Governance-Strukturen: Die Norm legt Wert auf klare Verantwortlichkeiten und Rollenverteilungen innerhalb des Unternehmens, um die Einhaltung der Sicherheitsstandards zu gewährleisten.

Die ISO 27034 geht über technologische Maßnahmen hinaus und integriert Sicherheitspraktiken in die organisatorische Kultur. Sie ist dementsprechend ein essenzieller Baustein, um Anwendungen resilient gegenüber Angriffen zu machen und die Sicherheit auf allen Ebenen zu stärken.

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Schlüsselpraktiken der Applikationssicherheit

Die Umsetzung einer effektiven Applikationssicherheit erfordert die Implementierung bewährter Praktiken. Zu den wichtigsten gehören:

Bedrohungsmodellierung 
Durch das Identifizieren potenzieller Angriffsvektoren während der Entwicklungsphase können Unternehmen Schwachstellen frühzeitig eliminieren.

Code-Reviews 
Regelmäßige Überprüfungen des Quellcodes gewährleisten, dass Sicherheitsstandards eingehalten und potenzielle Fehler behoben werden.

Sicherheitsprüfungen 
Automatisierte Tools wie Static Application Security Testing (SAST) und Dynamic Application Security Testing (DAST) helfen, Schwachstellen in Echtzeit zu erkennen.

Penetrationstests 
Simulierte Angriffe ermöglichen es, die Sicherheitsmaßnahmen einer Anwendung unter realistischen Bedingungen zu testen und zu optimieren.

Diese Praktiken sind nicht nur technologische, sondern auch prozessuale Maßnahmen, die in den Entwicklungs- und Betriebszyklus eingebettet werden müssen. Sie schaffen die Grundlage, um den Anforderungen der ISO 27034 gerecht zu werden.

Praktische Umsetzung und Vorteile

Die Implementierung der ISO 27034 erfordert eine systematische Herangehensweise, kann jedoch mit den richtigen Strategien effektiv umgesetzt werden:

  1. Assessment: Eine erste Bewertung der vorhandenen Sicherheitspraktiken zeigt auf, an welcher Stelle Verbesserungen erforderlich sind.
  2. Prozesse etablieren: Man verankert Sicherheitsmaßnahmen im Entwicklungsprozess und stützt sie durch regelmäßige Schulungen.
  3. Überwachung und Reporting: Die kontinuierliche Überwachung und Dokumentation der Sicherheitsmaßnahmen erleichtert die Einhaltung regulatorischer Anforderungen.

Vorteile:

Die Umsetzung der ISO 27034 bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile, da sie neben der Reduktion von Sicherheitsrisiken auch die Compliance verbessert. Folglich stärkt dies das Vertrauen der Kunden in die Sicherheitsmaßnahmen. Zudem sorgt die Integration von Sicherheitsmaßnahmen in den Entwicklungsprozess für langfristige Kosteneffizienz, da man Sicherheitslücken frühzeitig behebt.

Fazit

Die ISO 27034 bietet eine strukturierte Grundlage, um Applikationssicherheit systematisch anzugehen. Dadurch hilft sie Unternehmen, Sicherheitslücken zu vermeiden, damit Anwendungen den heutigen Bedrohungen standhalten. Mit bewährten Sicherheitspraktiken und einem strategischen Ansatz wird Applikationssicherheit zu einem integralen Bestandteil der IT-Infrastruktur und der Compliance-Strategie eines Unternehmens.


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Tobias Harmes

Experte, Speaker, Herausgeber rz10.de

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