Tobias Harmes
23. Mai 2023

SAP Integration Suite

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Knowhow SAP Integration Suite

Für viele Unternehmen ist eine stark fragmentierte Software-Infrastruktur heute der Normalfall. Die Nutzung einer Vielzahl von Anwendungen verschiedenster Anbieter trägt jedoch nicht zur Effizienz der Abläufe bei. Daten und Geschäftsprozesse sind nicht ausreichend miteinander vernetzt. Die SAP Integration Suite möchte hier Abhilfe schaffen und bietet eine Lösung für die Integration über alle Anwendungen und Prozesse hinweg mitsamt der Möglichkeit zur Automatisierung.

Was ist SAP Integration Suite?

Wer seine Prozesse im Unternehmen abteilungsübergreifend effizienter gestalten möchte, gehört zur Zielgruppe der SAP Integration Suite. Die Integration der Geschäftsprozesse erfolgt hier über Anwendungen von SAP oder Drittanbietern. Die Lösung hilft bei der Vernetzung und Automatisierung bezüglich beliebiger Kundensysteme. Der Hersteller spricht bei seinem Angebot von einer Integrations-Plattform, die hier als Online-Service zur Verfügung steht (iPaaS).

Integrieren lassen sich dabei sowohl On-Premises- als auch cloudbasierte Anwendungen. Die Entwicklung eigener Integrationen ist KI-gestützt möglich. Diese lassen sich dann über eine native und von SAP verwaltete Cloud-Umgebung bereitstellen. Das System umfasst Funktionen für das API-Management, liefert den Nutzern Daten in Echtzeit und bietet für Drittanbieter- und E-Government- ebenso wie für SAP-Anwendungen Tausende von vorgefertigten Integrationen und Konnektoren.

SAP BTP Integration Suite

Die Integration Suite ist Teil der SAP Business Technology Platform (BTP). Die BTP ist der Nachfolger das SAP Cloud Platform und stellt eine Vielzahl von Lösungen für die datengestützte Optimierung von Geschäftsprozessen zur Verfügung.

Funktionen

Funktionen der SAP Integration Suite. Quelle: sap.com

Die Integration Suite bietet alle Funktionen an, die für eine effiziente Integration und Harmonisierung der systemübergreifenden Abläufe erforderlich sind. Dabei ist das Angebot auf die im Folgenden beschriebenen Module aufgeteilt.

SAP Cloud Integration

Die Cloud Integration ist eine auf der Cloud basierende Plattform für die nahtlose Verbindung von Geschäftssystemen und Daten. Früher hieß diese Lösung bei SAP Cloud Platform Integration (SAP CPI). Eine Unterstützung besteht für die Integration von Ende-zu-Ende-Prozessen durch den Austausch von Nachrichten. Es lassen sich dabei Cloud- und On-Premises-Anwendungen mit anderen Cloud- und On-Premises-Anwendungen entweder von SAP selbst oder von Drittanbietern integrieren.

Checkliste: Ist SAP Cloud Integration die richtige Middleware für uns?

Checkliste: Ist SAP Cloud Integration die richtige Middleware für uns?

In dieser Tabelle zeigen wir Ihnen die Funktionen der SAP Cloud Integration auf, damit Sie erfahren können, ob die Lösung die passende Middleware für Sie ist.

Zu den Kernfunktionen der SAP Cloud Integration gehören eine Laufzeit für den Austausch von Nachrichten zwischen den beteiligten Kundensystemen sowie für deren Verarbeitung und Transformation. Hier ist auch sichergestellt, dass die Kundendaten im B2B-Szenario voneinander isoliert sind und damit ein entsprechendes Sicherheitsniveau gewährleistet ist.

Zur Grundausstattung gehört in Hinblick auf die Konnektivität die Unterstützung von IDoc, SFTP, SOAP/HTTPS, SuccessFactors und OData sowie HTTPS, um nur einige Protokolle zu nennen. Eine hohe Flexibilität besteht dabei in der Art und Weise, wie sich Nachrichten zwischen den Systemen austauschen lassen. Anhand der vorkonfigurierten Integrations-Muster lassen sich hierfür zum Beispiel Routing-Regeln verwenden. Oder der Nutzer greift auf einen der vielen mitgelieferten Adapter zurück.

Integration Advisor

Für die Vereinfachung des Integrationsprozesses steht mit dem Integration Advisor ein Helfer-Tool zur Verfügung. Dieses stellt SAP über die Cloud Foundry-Umgebung zur Verfügung. Der Advisor soll gerade in solchen Szenarien weiterhelfen, in denen die Geschäftspartner auf unterschiedliche Industriestandards setzen und jeder davon ein eignes Interface für die Umsetzung der B2B- und EDI-Integration erfordert.

Der Integration Advisor fungiert prinzipiell als Mapping-Tool, geht über eine solche Funktionalität aber hinaus. Hinzu kommt die Möglichkeit, die neu erstellen Spezifikationen für das Mapping noch während der Laufzeit über die Cloud zur Verfügung zu stellen und einzusetzen. Auch hier ist wieder der Cloud- und Crowd-Ansatz zu erkennen, den SAP mit der Integration Suite verfolgt.

Integration Assessment

Beim Integration Assessment handelt es sich um eine weitere Fähigkeit der Integration Suite für die Unterstützung von Integrationsprozessen. Hiermit steht eine bewährte Methode für die Definition und Umsetzung von Integrationsstrategien zur Verfügung. Der Anwender erhält Zugang zu einer Sammlung von Mustern, Vorlagen und Best Practices für Integrationen in seinen Cloud- und Hybrid-Landschaften und kann Empfehlungen und Templates nutzen, um seinen Integrationsabläufen in der Organisation zu einem schnelleren Start zu verhelfen.

Open Connectors

Mittels der Open Connectors ist im Rahmen der Integration eine Anbindung an Produkte möglich, die nicht von SAP selbst stammen. Dafür kommen offene, REST-basierte APIs zum Einsatz. Neben der Verwendung einer Vielzahl vorgefertigter Konnektoren ist auch die Entwicklung eigener Konnektoren möglich. Diese lassen sich zum Beispiel für Anwendungen von Microsoft, Google oder Salesforce nutzen.

API-Management

Das API-Management bietet die Möglichkeit, alle Daten und Prozesse über den kompletten Lebenszyklus hinweg über ein API-Portal zur Verfügung zu stellen. Die APIs lassen sich dabei basierend auf offenen Standards entwickeln oder aus der Offenlegung von Backend-Schnittstellen nutzen. Es besteht die Möglichkeit zum Monitoring bezüglich der Nutzung, Leistung und Fehleranfälligkeit der APIs.

Event Mesh

Hiermit lässt sich das ereignisbasierte Anwendungsprinzip in der Integration Suite umsetzen. Eine Reaktionsfähigkeit lässt sich damit zum Beispiel in Bezug auf S/4HANA oder die SuccessFactors-Lösungen von SAP herstellen. Die Kommunikation erfolgt anhand asynchroner Standardnachrichtenmuster und offener Protokolle.

Trading Partner Management

Das Management von Handelspartnern ist unter Berücksichtigung der verschiedenen individuellen B2B-Anforderungen möglich. Damit lassen sich zum Beispiel Szenarien mit mehreren Handelspartnern vereinfachen oder das Onboarding neuer Handelspartner beschleunigen. Zudem lassen sich die Integrationen mit Geschäftspartnern effizient überwachen.

Sicherheitsfeatures und Audit Logging

Änderungen an der Systemkonfiguration oder die Manipulation von Dateien können Administratoren anhand von Audi Logs nachvollziehen. Damit sind eine sicherheitsrelevante Protokollierung und Verfolgung von Aktivitäten der Nutzer umsetzbar. Das ist wichtig, weil im Rahmen der Integration der Umgang mit sensiblen Daten von verschiedenen Kundensystemen erforderlich ist. SAP möchte daher mit dem Logging garantieren, dass alle Vorgänge nachvollziehbar bleiben und sich zum Beispiel bei Bedarf auch gegenüber Prüfern darlegen lassen.

Mit der Edge Integration Cell Workloads On-Premise verwalten

Auf dem Devtober Fest 2023 wurde das Roll-Out der Edge Integration Cell angekündigt. Als neue Funktion der SAP Integration Suite löst die Edge Integration Cell die SAP Process Orchestration als erste Wahl für die On-Premise-Verwaltung von Workflows mit sensiblen Daten wie Sozialversicherungsnummern, medizinischen Gutachten oder Gehaltsinformationen ab.

Bei dem Dienst handelt es sich um eine lokal installierte Laufzeitumgebung der SAP Integration Suite. Die Plattform ermöglicht es Ihnen, Ihre Integrationsabläufe in der Cloud zu entwerfen und dann, nach Wahl, auf Ihrem eigenen On-Premise-System auszuführen. Dieses Konzept, auch als Hybrid-Deployment bekannt, bietet Flexibilität und Sicherheit zugleich. Die Architektur basiert auf Kubernetes und ist zunächst mit SUSE’s Rancher kompatibel. Die Unterstützung für Red Hat OpenShift ist ebenfalls geplant.

Ein wesentlicher Vorteil der Edge Integration Cell liegt in der Handhabung sensibler Daten. Während in der Cloud gespeicherte Informationen immer ein gewisses Risiko darstellen, ermöglicht die Edge Integration Cell eine striktere Kontrolle. Log-Daten werden lokal gespeichert und nur bei Bedarf in die Cloud übertragen. SAP plant zudem, eine Option zu implementieren, die es erlaubt, Log-Daten komplett lokal zu behalten.

SAP Edge Integration Cell

Systemdiagramm SAP Edge Integration Cell. Quelle: blogs.sap.com

Für Unternehmen, die höchste Sicherheitsanforderungen an ihre Datenintegration stellen, bietet die Edge Integration Cell somit eine zukunftsorientierte und sichere Alternative. Durch die Einführung dieser Technologie können Unternehmen sicher sein, dass ihre sensiblen Daten und Integrationen stets On-Premise verwaltet werden, ohne auf moderne Cloud-Funktionalitäten verzichten zu müssen. Die Veröffentlichung ist derzeit für das vierte Quartal des Jahres 2023 geplant. Eine erste Live-Vorstellung durch SAP findet am 4. Oktober 2023 statt. Zu der eingeplanten Vorstellung gelangen Sie hier.

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Vergleich zu anderen Middleware-Lösungen

Für die Verbindung von Systemen existieren auf dem Markt neben der Integration Suite von SAP noch viele andere Angebote. Zu den gängigen Middleware-Lösungen gehört zum Beispiel MuleSoft. Dieses Produkt gehört mittlerweile zu Salesforce und richtet sich an Anwender, die komplexe Integrationen bewältigen möchten. MuleSoft integriert Salesforce mit dem ERP, Data-Warehouses und Analysesystemen. Im Vergleich zur Integration Suite von SAP stellt diese Middleware jedoch deutlich höhere Anforderungen. Eine weitere Lösung steht mit LOBSTER_DATA zur Verfügung. Hier ist das Monitoring der Systeme zum Beispiel auch auf dem Tablet von zu Hause aus möglich. Das Produkt punktet mit geringen Kosten, ist anders als die Integration Suite allerdings vor allem für kleine IT-Landschaften ausgelegt.

Vorteile

Durch die Verschlankung von Prozessen besteht dank der Integration Platform ein hohes Einsparpotenzial für Kosten. Integrieren lassen sich dabei Legacy- und cloudbasierte Anwendungen. Als besonders vorteilhaft erweist sich die große Anzahl an vorkonfigurierten Integrationen. SAP verwaltet diese selbst und aktualisiert sie laufend. Damit sollen alle Unternehmen passende Integrationen für ihren Bedarf finden können.

Nachteile

Um die Vorteile der Integration Suite von SAP nutzen zu können, ist eine gewisse Einarbeitungszeit erforderlich. Ist die steile Lernkurve durch die Anwender überwunden, lassen sich die Effizienzsteigerungen dann voll umsetzen. Aufgrund der relativ hohen Anforderungen besteht die Möglichkeit, dass diese Lösung für KMU weniger geeignet ist.

Fazit

Wer die Integration seiner Geschäftsanwendungen systematisch angehen möchte, erhält mit der SAP Integration Suite eine vollwertige Lösung für die effizientere Gestaltung seiner Abläufe im Unternehmen. Entscheidend sind hier die vielfältigen Möglichkeiten für Automatisierungen, einen harmonisierten Zugriff auf Cloud- und Drittanbieteranwendungen sowie die Arbeit mit vorgefertigten Integrationen. Unternehmen erhalten hier die Gelegenheit, ihre gesamte Integrationsstrategie mit nur einer Lösung festzulegen und umzusetzen.

FAQ

Was ist die SAP Integration Suite?

Die SAP Integration Suite ist eine cloudbasierte Integrationsplattform von SAP, die Unternehmen dabei unterstützt, Daten und Prozesse in verschiedenen Systemen und Anwendungen zu verbinden und zu automatisieren. Mit der SAP Integration Suite können Unternehmen ihre Geschäftsprozesse optimieren und ihre IT-Landschaften vereinfachen.

Was sind die wichtigsten Funktionen der SAP Integration Suite?

Die SAP Integration Suite bietet eine Vielzahl von Funktionen, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und ihre IT-Landschaften zu vereinfachen. Dazu gehören u.a.:

  • Cloud-Native Integration: Möglichkeit zur Integration von Cloud- und On-Premise-Anwendungen
  • API Management: Verwaltung von APIs und Sicherstellung von Sicherheit und Zuverlässigkeit
  • Data Integration: Verbindung von Daten in verschiedenen Systemen und Anwendungen
  • Process Integration: Automatisierung von Geschäftsprozessen und Workflows
  • Event-Driven Architecture: Möglichkeit zur Implementierung von ereignisgesteuerten Architekturen

Welche Vorteile bietet die SAP Integration Suite?

Die SAP Integration Suite bietet verschiedene Vorteile für Unternehmen, wie z.B. eine schnellere und einfachere Integration von Anwendungen und Systemen, eine höhere Datenqualität und -konsistenz sowie eine bessere Sichtbarkeit und Kontrolle über Geschäftsprozesse.

Die drei wichtigsten Vorteile der SAP Integration Suite sind:

  • Schnellere und einfachere Integration von Anwendungen und Systemen
  • Erhöhte Datenqualität und -konsistenz
  • Bessere Sichtbarkeit und Kontrolle über Geschäftsprozesse

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