DSAG-Jahreskongress 2024 Recap [Update]

… zum Hören

Humor von SAP-Neukunden

Der erste Tag des DSAG-Jahreskongresses begann mit der Begrüßung des 4000. DSAG-Mitglieds – die Johanniter Unfallhilfe hat noch keine SAP, “kennt sich aber mit Unfällen und Katastrophen aus”. Das ist der passende Humor für eine anstehende SAP-Einführung.

DSAG-Vorstand Jens Hungershausen widmete sich anschließend dem diesjährigen Motto „Dreiklang der Zukunft“. Er betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Anwendern, SAP und Partnern für eine erfolgreiche Transformation. Immer wieder wurde die Metapher des Dreiklangs bemüht, um die verschiedenen Akteure und ihre Rollen im Transformationsprozess zu verdeutlichen. Hungershausen ging auch auf die stagnierende digitale Transformation ein, die laut DSAG-Investitionsumfrage vor allem im Hinblick auf den Cloud-Übergang als Herausforderung wahrgenommen wird. Immerhin: Mit neuen Incentives im Programm „Rise with SAP“ versucht SAP bereits, diesen Prozess für Kunden attraktiver zu machen.

KI-Innovation für On-Premise gefordert

Hungershausen forderte unter anderem Investitionsschutz, insbesondere für SAP-Produkte, die 2027 und 2030 auslaufen. SAP müsse eine klare Perspektive für diese Produkte bieten und verwies auch auf die Zusage von SAP, S/4HANA On-Premise bis 2040 zu pflegen und mit Innovationen wie KI weiter zu unterstützen.

DSAG Vorstand Hungerhausen fordert Investitionsschutz und Innovation auch für On-Premise

Ein Höhepunkt des Vormittags war der Ideathon, bei dem junge Talente innovative Lösungen präsentierten. Die Gewinner schlugen eine Möglichkeit vor, Leerfahrten von LKWs zu vermeiden – ein Beispiel für praxisnahe Innovation.

Mythbusting von SAP

In der anschließenden Keynote sprach SAP-Vorstand Thomas Saueressig unter dem Titel „Wer rastet, der rostet“ über die Notwendigkeit von Unternehmenstransformation. Sein Appell: Der richtige Zeitpunkt für die Transformation ist immer jetzt”. Alle DAX-Unternehmen würden bereits auf die SAP-Cloud setzen. Saueressig räumte auch mit einigen Mythen rund um SAP auf. So sei das Wartungsende 2030 technisch begründet, etwa durch den Java-Stack, und nicht willkürlich gesetzt. Zudem unterstütze SAP weiterhin On-Premise-Lösungen, beispielsweise durch Anpassungen wie E-Invoicing für Deutschland. Er widerspricht auch der Annahme, dass Innovationen nur in der Cloud stattfinden – auch On-Premise-Modelle würden weiterhin von Innovationen profitieren. Das eigentliche Thema der Verfügbarkeit von KI ist hier jedoch ausgeklammert worden.

SAP Vorstand Saueressig empfiehlt jetzt zu starten mit der Transformation

Abschließend stellte Saueressig den modularen Ansatz von „RISE with SAP“ vor, der Unternehmen den Einstieg erleichtern soll. Ob das jetzt wirklich etwas Neues ist, wird der Kongress hoffentlich noch zeigen.

Modularer Ansatz in Rise with SAP, um kleinere Schritte zu ermöglichen

Kunden beschleunigen “Time to Business”

In der Keynote von SAP kamen auch Kunden und Partner zu Wort. Henkel betonte die Bedeutung der SAP Business Technology Platform (BTP) als Entwicklungsplattform und empfahl Unternehmen, in die Cloud zu wechseln, um die „Time to Business“ zu optimieren. Allerdings müsse das IT-Betriebsmodell entsprechend angepasst werden.

Christian Müller, Co-CEO der Schwarzgruppe, erläuterte, wie das Unternehmen in eine europäische Cloud-Lösung auf STACKIT investiert, um SAP-Kunden eine Alternative zu amerikanischen Cloud-Anbietern wie AWS zu bieten. Dazu gehören auch eigene Rechenzentren in Deutschland und Österreich für eine souveräne Cloud-Infrastruktur.

Joule-Demo zwischen nützlich und over-the-top

In einer anschließenden Demo wurden Use Cases mit SAP Joule vorgestellt, dem Copiloten, der in SAP Cloud Lösungen mit natürlicher Sprache Aufgaben übernehmen kann, für die man sonst in Transaktionen und Apps wechseln müsste. Einige Use-Cases, wie die Organisation von Teamevents, lassen sich mit Joule sicherlich einfacher realisieren. Aber einem Teammitglied über Joule per interaktivem Prompt und Dokumentation in SuccessFactors ein Lob auszusprechen, erscheint mir wie ein bizarrer Fall von KI-Over-Engineering. Aber vielleicht löst das ja ein Problem in irgendeinem Großkonzern.

Stimmung und Zusammenfassung des ersten Tages

Der erste Tag des DSAG Jahreskongresses 2024 war für mich bereits geprägt von vielen Informationen und intensiven Gesprächen – zwischen Kunden, Partnern und der SAP. Damit trägt der Kongress bereits jetzt zum geforderten Zusammenspiel aller Beteiligten bei.

Tipps aus den Folgetagen

Da ist die Keynote der DSAG am Mittwoch. Fachvorstand Michael Bloch kritisiert, dass die SAP in ihren AGB die Kunden auffordert, die Nutzung selbst zu messen. Das passe nicht zu den Nutzungsszenarien in der Cloud, wo es noch schwieriger sei, eigene Metriken zu erheben. Und er mahnt SAP an, notwendige gesetzliche Änderungen nicht als Innovationen umzudeklarieren und diese nicht immer nur durch neue Produkte zu erreichen.

Der Weg zu Rise with SAP bei der ElringKlinger AG: Interessanter Vortrag eines Kunden, der gerade den Weg mit SAP im Rise with SAP Programm geht. Das Projekt läuft erfolgreich, ist aber noch nicht abgeschlossen. Wie so oft sind nicht die IT-Themen die größte Herausforderung in einem so großen Projekt. Ich habe noch ein U-Boot Manöver gelernt, das auch im Projekt eingesetzt wurde, um das Projektumfeld zu sondieren und Veränderungen zu erkennen: Irrer Iwan.

Aus Gesprächen mit anderen wurde mir im Bereich Integration Suite der erweiterte Konverter empfohlen, der, sobald verfügbar, dann PI/PO Szenarien einfacher in Integration Flows überführen soll.

Es gab noch diverse Vorträge aus den Workshops, die sehr interessant waren. Vielen Dank an alle, die sich dort engagiert und ihr Wissen und ihre gesammelten Erfahrungen geteilt haben. Die Vorträge sind teilweise als Aufzeichnung online verfügbar oder später als Folien, wenn diese von der DSAG zur Verfügung gestellt werden.

Update vom 05.11.2024: Die Folien stehen mittlerweile als Einzel- und Komplett-Download im DSAGNet zur Verfügung (Anmeldung benötigt): DSAG-Jahreskongress 2024 – DSAGNet – Veranstaltung