KI-Mausschubser | Perspektive SAP IT – November 2024
Autor: Tobias Harmes | 29. November 2024
Es ist vielleicht die nächste Stufe der KI-Nutzung: Claude beantwortet ab sofort nicht mehr nur Fragen, sondern erledigt auf Wunsch den Job gleich selbst und übernimmt die Steuerung meines Rechners. Außerdem: SAP hat einige schon versprochenen KI-Funktionen verfügbar gemacht. Und es lohnt sich ein Blick auf die SAP Lizenzen unter S/4HANA.
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Die KI übernimmt die Maus
Anthropic, die Firma hinter dem ChatGPT-Konkurrenten Claude, hat vor Kurzem die Funktion „computer use“ in der Beta veröffentlicht. Entwickler können Claude über die API anweisen, einen Rechner so zu bedienen, wie Menschen es tun – indem Claude auf den Bildschirm schaut, den Mauszeiger bewegt, auf Schaltflächen klickt und Text eingibt.
Wer schon mal mit Robotic Process Automation (RPA) gearbeitet hat, für den ist das Konzept der Fernsteuerung erst mal nichts Neues. Allerdings erfordert das in der Regel sehr genaue Vorgaben. Sobald sich irgendetwas anders verhält als letzte Woche, geht der schöne RPA-Bot auf die Bretter. Die neue Claude-Funktion dagegen erfordert erst mal nur eine sprachliche Anweisung. Beispiel: „Sammle Wetterdaten und trage sie mir in eine Excel-Tabelle ein.“ Schon kann man Claude dabei zusehen, wie es in einem virtuellen PC nach Wetterdaten googelt und Details von der so gefundenen Webseite per Copy&Paste in eine Excel-Tabelle einträgt.
Anthropic selbst bezeichnet den Reifegrad der Lösung als experimentell. Tests zeigen auch, dass es regelmäßig Aussetzer und vor allem API-Limit-Meldungen gibt. Trotzdem ist es schon mehr als eine hübsche Technologie-Demo. Natürlich zu wackelig, um sie produktiv zu nutzen. Aber sie lässt schon mal blicken auf das, was 2025 noch auf uns wartet. Gerüchte sagen, dass OpenAI seine Lösung mit dem Codenamen „Operator“ Anfang kommenden Jahres starten will.
KI-Funktionen von SAP im Premium-Abo
Da muten die Neuigkeiten in SAP-land vergleichsweise bodenständig an. SAP hat in einer Pressemitteilung die Highlights aus über 100 neue KI-Funktionen zusammengestellt, die für Cloud-Anwendungen bereitgestellt wurden. Nach eigenen Angaben drei Monate früher als geplant. Wer allerdings bei der TechED und dem DSAG-Jahreskongress aufgepasst hat, wird wenig Neues entdecken. Und wie so oft muss man das Kleingedruckte lesen.
Zum Beispiel sollen Entwicklungsteams nun einfacher Integration-Flows in der SAP Integration Suite erstellen können. Sie müssen hierfür lediglich das Integrationsszenario beschreiben und die KI macht einen Vorschlag. Das soll den Zeitaufwand für das Design von Integrationen um bis zu zwei Drittel reduzieren. Wenn man das Feature im eigenen BTP-Tenant aber nicht findet, hilft ein Blick in Hinweis 2903776. Verfügbar ist dieses Feature zumindest aktuell leider nur für Kunden der Premium Version – die es auch nur im Subscription-Modell gibt.
Kostenfalle neue Lizenzmetrik unter S/4HANA
Ich selbst komme gerade erst aus Heidelberg von unserem Expertenforum „Sichere und kosteneffiziente Benutzer & Berechtigungen unter S/4HANA“ zurück. Da haben wir unter anderem auf das Kleingedruckte geschaut, dass bei der S/4HANA-Umstellung Unternehmen zu enormen zusätzlichen Lizenzkosten führen kann. Das ist auf die mit S/4HANA einhergehende Änderung der Bemessungsgrundlage zurückzuführen – nicht mehr die tatsächliche Nutzung ist maßgeblich, sondern die mögliche Nutzung durch die vom Anwender vergebenen Berechtigungen.
Die gute Nachricht: Es dürfte das erste Mal sein, dass man konkrete Kosteneinsparungen durch die Optimierung der Berechtigungen ausrechnen kann. Also Tipp von mir für alle im S/4HANA-Projekt: Bitte mal den STAR-Report aus dem Hinweis 3113382 laufen lassen – oder sich einfach bei uns melden, wir helfen gerne dabei.
Herzliche Grüße
Tobias Harmes
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