Tobias Harmes
18. September 2020

SAP Process Orchestration (XI/PI/PO)

23 | #Exchange Infrastructure, #Process Integration, #Process Orchestration, #SAP PI, #SAP PO, #SAP XI
SAP Process Orchestration

Um das eigene SAP-System mit anderen Fremdsystemen verbinden zu können, eignen sich die Middleware-Plattformen SAP Process Orchestration (SAP PO) und die dazugehörige SAP Process Integration (PI). Mithilfe der beiden Plattformen lassen sich die Geschäftsprozesse innerhalb eines oder zwischen mehreren Unternehmen (B2B) miteinander verbinden oder integrieren.

Was ist SAP Process Orchestration (PO)?

SAP Process Orchestration (kurz SAP PO) beschreibt eine Kombination verschiedener SAP-Lösungen und schließt durchweg die Lücke zwischen den Erweiterungen und dem eigenen SAP-System. Die Cloud-Variante der SAP PO nennt sich SAP Cloud Integration und ist auch der Nachfolger von Process Orchestration.

Unter dem Begriff SAP Process Orchestration werden die folgenden Begriffe vereint:

  • SAP Process Integration (SAP PI)
  • SAP Business Process Management (SAP BPM)
  • SAP Business Rules Management (SAP BRM)

Die SAP Process Orchestration sorgt für die Kommunikation zwischen Fremdsystemen und dem eigenen SAP-System. SAP PO enthält alle Funktionen von SAP PI. Das übergeordnete System nutzt dabei als Basis unterschiedliche Komponenten:

Die erste Komponente von SAP PI ist die Advanced Adapter Engine Extended (AEX) und beinhaltet Tools zur Einrichtung von verschiedenen Integrationsszenarien.

Die zwei weiteren Komponenten Business Process Management (BPM) und Business Rules Management (BRM) entwerfen und führen Geschäftsregeln aus.

Die Process Orchestration kombiniert somit die Integrationsmöglichkeiten von Advanced Adapter Engine Extended (AEX) mit den Möglichkeiten des Business Process Management (BPM). Process Orchestration basiert auf AS Java.

SAP Process Integration (PI)

SAP Process Integration ist ein Bestandteil der SAP Process Orchestration und das Kommunikationssystem zwischen SAP- und Fremdsystem. Das System hat das Ziel verschiedene Informationen an ein System zu schicken und die Informationen von Fremdsystemen zu empfangen. Dafür verwendet die SAP Process Integration die ABAB- und Java-Stacks. Mit verschiedenen Adaptern werden die unterschiedlichen Kommunikationsformate in ein einheitliches Format konvertiert.

SAP Exchange Infrastructure (XI)

Die SAP Exchange Infrastructure ist der Vorgänger der SAP Process Integration und wurde 2002 von SAP veröffentlicht. Mithilfe des Softwarepakets lassen sich Anwendungssysteme und B2B-Partner in die Unternehmensprozesse einbinden.

Architektur der Systeme

Die Architektur von SAP PI und PO basiert auf drei unterschiedlichen Säulen:

  • Routing beschreibt die Regeln für den Informationsfluss der Systeme
  • Connectivity ist der SAP PI-Adapter für den Informationsaustausch und verknüpft eine Vielzahl von Fremdsystemen mit der eigenen SAP-Landschaft. Die Adapter der Kommunikationsprotokolle, die dabei genutzt werden, sind zum Beispiel X.44, AS2, OFTP oder SFTP.
  • Das Mapping legt die Konvertierungsregeln für die Übersetzung fest. Das Tool dient der Übersetzung zwischen Formaten wie XML und EDIFACT oder auch SAP-Formaten wie iDoc.

Einrichtung und Verbindung mit Fremdsystemen

Um die eigene SAP-Systeme mit Fremdsystemen verbinden zu können, müssen mehrere Voraussetzungen erfüllt sein. Zunächst muss das Landscape Directory (SLD) genutzt werden, um die verschiedenen Komponenten zu integrieren.

Der erste Schritt ist die Erstellung von Interfaces. Die Interfaces sind Schnittstellen für den Informationsaustauschprozess. Die Komponenten aus dem SLD werden in das Integrationssystem exportiert und somit Interfaces erstellt. Die Schnittstellen (Interfaces) werden vom Sender und auch vom Empfänger anschließend bearbeitet.

Im Anschluss daran werden von den verantwortlichen Mitarbeitern bestimmte Datentypen angelegt. Dabei werden vor allem die Datentypen verwendet, die bereits in SAP PI enthalten sind. Alternativ können auch XSD (XML Schema Definition) oder WSDL (Web Services Description Language) als Datentypen definiert werden.

Nachdem die Datentypen angelegt sind, werden Konvertierungsregeln festgelegt, kurz Mapping genannt. Das Mapping kann entweder mit XSLT (Extensible Stylesheet Language Transformation) oder Java-Mapping erfolgen. Beim Java-Mapping werden die XML-Daten in einen Java-Code konvertiert. Für die zuverlässige Transformation der Dateiformate kann auf integrierte Tools aus SAP PI zurückgegriffen werden.

Als letzten Schritt werden die eingerichteten Kommunikationssysteme durch Überwachungs- oder Benachrichtigungs-Tools kontrolliert. Bei möglichen Fehlern werden die Administratoren sofort benachrichtigt und können zeitnah reagieren.

Hauptvorteile

Die Nutzung von SAP PO bietet viele Vorteile. Die Plattform ist die Basis für die Vernetzung der internen eigenen SAP-Unternehmensplattformen untereinander und mit anderen Fremdsystemen. Das erhöht die Effektivität und Digitalisierung im Unternehmen.

Ein weiterer Vorteil ist die Integration von SAP PI und PO in Salesforce-Anwendungen. Geschäftsprozesse, die mit SAP Enterprise-Resource-Planning (ERP) durchgeführt werden, beachten somit auch die Daten der Service Cloud. Über einen Web-Service werden diese Daten dann an das Integrationssystem weitergeleitet und passend für die jeweilige SAP-Anwendung übersetzt.

Weitere Vorteile

  • On-Premise-Bereitstellung
  • Schnelle Modellierung und Bereitstellung von Geschäftsprozessanwendungen
  • Geringe Kosten für die Integration in die eigenen Systeme
  • Verbesserung der Datenqualität und reduzierter Arbeitsaufwand
  • Zukunftssicher durch HANA Cloud Platform Integration

Deployment (Softwarebereitstellung)

Das Process Orchestration muss entweder dem SAP NetWeaver System hinzugefügt oder zunächst installiert werden. Ein Deployment auf mehreren Systemen wird nicht unterstützt. Bei dem SAP NetWeaver System wird das BPM-Deployment auf dem genutzten AEX-System und das AEX-Deployment auf dem genutzten BPM-System unterstützt. Process Orchestration wird nur auf einem einzigen System betrieben.

Fazit

Das SAP PO und PI ermöglichen es Fremdsystemen mithilfe von Adaptern das eigene SAP Systeme bzw. die SAP Landschaft zu integrieren. Mithilfe von SAP PO und PI lassen sich die unterschiedlichen Anforderungen bei der Integration meistern. SAP PI ist die spezialisierte Lösung für einen Nachrichtenfluss. SAP PO erweitert diese Funktion um die Geschäftsprozessmodellierung. Die Verbindung mit den Fremdsystemen erfolgt über verschiedene Schnittstellen und festgelegte Datentypen.

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