Tobias Harmes
25. Oktober 2023

Security Orchestration, Automation and Responses (SOAR)

8 | #Informationssicherheit
SOAR Cyber Security

Security Orchestration, Automation and Responses (SOAR) zentralisiert die Kontrolle und automatisiert die Abwehr von Sicherheitsvorfällen. Wie verändert dies die Spielregeln im Sicherheitsmanagement? Erfahren Sie, warum SOAR sich zunehmend als Erfolgsfaktor in der Unternehmenslandschaft etabliert.

Was ist SOAR?

Bei SOAR handelt es sich um eine Lösung für die Sicherheitsautomatisierung. Sie hilft bei der Erkennung, Untersuchung und Bekämpfung von Cyberbedrohungen, ohne dass ein Mensch in den Prozess eingreifen müsste. Die Ausführung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen erfolgt hier maschinenbasiert. Damit soll eine Entlastung der im Unternehmen verantwortlichen Security-Teams einhergehen.

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SOAR verfolgt als Ziel die Optimierung des Bedrohungs- und Schwachstellenmanagements im Unternehmen und erfüllt in der Echtzeitanalyse von sicherheitsrelevanten Daten ähnliche Aufgaben wie das SIEM (Security Information and Event Management). SIEM dient jedoch primär als Repository für Sicherheitsdaten, während SOAR für die Orchestrierung der Sicherheitsmaßnahmen zuständig ist. In der Praxis ergänzen sich diese beiden Ansätze daher.

Funktionsweise

Eine SOAR-Plattform sammelt Informationen über Bedrohungen, die sich gegen die IT-Infrastruktur richten. Die Funktionen der Plattform lassen sich in die drei Bereiche Datensammlung, -verarbeitung und die Einleitung einer automatischen Reaktion unterscheiden. Am Anfang steht die Aggregation von Daten aus verschiedensten Quellen an einer zentralen Stelle. Die Analyse dieser Daten erfolgt automatisiert und damit ohne die Unterstützung durch menschliche Sicherheitsmitarbeiter.

Intelligente Algorithmen übernehmen die Durchsuchung der vorliegenden und sicherheitsrelevanten Informationen. Ansätze aus den Bereichen KI und maschinelles Lernen spielen daher für die Umsetzung von SOAR eine wichtige Rolle. Durch den Scanvorgang deckt das System vorliegende Anomalien auf und kann diesen auf den Grund gehen. Es erfolgt eine automatische Einschätzung, ob ein Eingriff erforderlich ist, um Bedrohungen abzuwehren. Die Antwort auf Sicherheitsereignisse geschieht in Echtzeit. Auch wenn ein Eingriff durch IT- und Sicherheitsexperten nicht notwendig ist, erhalten Sie vom System eine Benachrichtigung, dass ein Sicherheitsvorfall vorliegt und die Plattform Maßnahmen dagegen ergriffen hat.

Beitragsbild SOAR

Anwendungsfälle

In der Praxis sind SOAR-Plattformen in vielen Zusammenhängen nützlich. Das sind einige Szenarien, in denen die Technologie sinnvoll zum Einsatz kommen kann:

  • Cyberangriffe abwehren: Viele Unternehmen sind heute von Phishing-Angriffen betroffen, eine SOAR-Plattform kann diese effektiv und automatisiert abwehren. Das System erkennt verdächtige E-Mails, kann deren Ursprung aufdecken und zum Beispiel prüfen, ob im Netzwerk weitere Kopien dieser E-Mails im Umlauf sind. Die Bedrohungen lassen sich dann isolieren und entfernen.
  • Schwachstellenmanagement optimieren: Die SOAR-Lösung kann die IT-Umgebung auf Schwachstellen untersuchen und die Sicherheitsteams darauf hinweisen. Diese können dann die Entstehung der Schwachstellen näher untersuchen und Maßnahmen zur Reduktion von Risiken einleiten.
  • Penetrationstests automatisieren: Die Identifikation von Schwachstellen anhand von Penetrationstests lassen sich mithilfe von SOAR-Lösungen automatisieren. Das System kann Aufgaben wie die Asset-Erkennung und Klassifizierung übernehmen.
  • Bedrohungen suchen: Mithilfe von SOAR lassen sich viele Bedrohungen automatisiert abwehren. Das ist besonders relevant für Unternehmen, die sich hunderten oder tausenden Angriffen pro Minute ausgesetzt sehen. Das verschafft den Sicherheitsteams wieder mehr Luft, grundsätzlicher an der Verbesserung der IT-Sicherheit zu arbeiten.

Vorteile

Durch den Einsatz einer SOAR-Lösung können Sie Ihre IT- und Sicherheitsexperten im Unternehmen massiv entlasten. Das Erkennen, Sichten und Eindämmen von Bedrohungen sowie die daran anknüpfenden Entscheidungsprozesse laufen hier automatisiert ab. Sie müssen nicht mehr jede Benachrichtigung zu potenziellen Bedrohungen manuell abarbeiten. Damit ist es letztlich möglich, insgesamt mehr Vorfälle zu bewältigen, ohne dass Sie Ihre Sicherheitsteams aufstocken müssten.

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Ein weiterer Vorteil besteht in der Verringerung von Flüchtigkeitsfehlern. Die Fehlerrate steigt, wenn Sicherheitsmitarbeiter schnell handeln und in kürzester zeitlicher Abfolge Entscheidungen treffen müssen. Fehler können aber auch beim Abarbeiten monotoner Routineaufgaben passieren. Eine Automatisierung an dieser Stelle hilft Ihnen, die Qualität Ihrer Abwehrmaßnahmen zu erhöhen.

SOAR-Tools für SAP Security

Viele Tools auf dem Markt bringen Fähigkeiten für die SOAR-Umsetzung innerhalb von SAP mit. Diese Werkzeuge helfen bei der Gefahrenerkennung und Transaktionsüberwachung und unterstützen beim Schwachstellenmanagement. Eine automatisierte Risikoüberwachung steht bei vielen Tools an erster Stelle. Typisch ist die Verbindung von Risikoerkennung, -bewertung und -bekämpfung. Zu nennen sind hier zum Beispiel Lösungen wie die SAST Suite von Pathlock, die genau einen solchen Funktionsumfang bietet.

Erste Schritte

Beginnen Sie mit einer Bestandsaufnahme der bei Ihnen im Unternehmen bereits eingesetzten Anwendungen, Werkzeuge und APIs und stellen Sie sicher, dass alles mit der gewählten SOAR-Lösung kompatibel ist. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter für den Umgang mit der neuen Software ausreichend geschult sind. Nützlich sind auch Playbooks oder Drehbücher, in denen Sie die Abläufe für die Behebung von Vorfällen durch Ihre Sicherheitsteams festlegen. Wichtig ist weiterhin, dass Sie Prioritäten setzen. An welcher Stelle im Unternehmen bringt Ihnen eine Automatisierung im Bereich der Sicherheit den größten Nutzen? Da Sie vermutlich nicht alle Anwendungsfälle sofort umsetzen können, sollten Sie zuerst mit den wichtigsten anfangen.

Fazit

SOAR-Lösungen sind eine interessante Option für alle Unternehmen, die unter dem Phänomen der Überalarmierung leiden. Eine Vielzahl von Benachrichtigungen kann dazu führen, dass Ihre Sicherheitsteams ab einem bestimmten Punkt nur noch mit der Sichtung potenzieller Bedrohungen beschäftigt sind. Die eigentliche Arbeit an der Verbesserung der Sicherheit im Netzwerk kommt damit zu kurz. SOAR-Plattformen können hier Abhilfe schaffen und den manuellen Arbeitsaufwand immens reduzieren. Dadurch entstehen neue Freiräume für die Umsetzung strategischer Entscheidungen.

FAQ

Was ist das Ziel von SOAR?

Das Hauptziel von SOAR (Security Orchestration, Automation and Response) ist die Automatisierung der Erkennung und Abwehr von Cyberbedrohungen. Durch maschinelle Algorithmen werden Sicherheitsteams entlastet und die Reaktionszeiten bei Sicherheitsvorfällen drastisch verkürzt.

Was ist SOAR vs. SIEM?

Während SIEM (Security Information and Event Management) primär als Datenrepository für Sicherheitsinformationen dient und Warnungen generiert, kümmert sich SOAR um die automatisierte Reaktion auf diese Warnungen. SOAR nutzt KI-Bots, um effiziente und unmittelbare Abwehrmaßnahmen zu initiieren, wohingegen SIEM KI lediglich verwendet, um die Anzahl der Fehlalarme zu reduzieren.

Wann lohnt sich ein Investment in ergänzende SOAR Produkte?

Ein Investment in SOAR wird besonders sinnvoll, wenn ein Unternehmen unter einer hohen Anzahl von Sicherheitswarnungen leidet, die das Sicherheitsteam überfordern. Durch die Automatisierung von Routineaufgaben können die Experten sich auf komplexere und strategische Aspekte der Sicherheit fokussieren.


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