SAP DevOps
DevOps kann mit einer neuen Herangehensweise im Entwicklungsprozess sowohl die Geschwindigkeit als auch die Qualität von Softwareentwicklungen steigern. Es ist eine mögliche Antwort auf die steigende Komplexität und die oft immer länger werdende Zeitspanne von Anforderung zur Auslieferung einer Softwareanpassung. Dieses Konzept funktioniert auch für SAP Umgebungen.
Was ist DevOps?
DevOps beschreibt eine Kultur für Zusammenarbeit sowie eine Managementstrategie, die sich aus den beiden Begriffen Development (Dev) und Operations (Ops) zusammensetzt. Dabei steht Development stellvertretend für Softwareentwicklung und Operations für den IT-Betrieb. So gelingt es mit DevOps, zwei eigentlich voneinander getrennten IT-Bereiche (Softwareentwicklung und IT-Betrieb) miteinander verschmelzen zu lassen. Es handelt sich bei DevOps nicht um ein Tool, sowie um keine Software und keine Technologie für sich.
Um sich als Unternehmen im Laufe des digitalen Wandels auf dem Markt halten zu können, müssen über SAP bereitgestellte Produkte, Funktionen und Dienstleistungen stetig aktualisiert und optimiert werden. Traditionelle Änderungs- und Release-Methoden aus dem Bereich Application Lifecycle Management stoßen im Zeitalter der digitalen Wirtschaft an ihre Grenzen. Bei SAP DevOps handelt es sich um einen Ansatz basierend auf agiler Softwareentwicklung.
Traditionell beruhen die IT-Entwicklung und die SAP-Auslieferungsprozesse auf organisatorischen Silos. In einem SAP DevOps-Prozess hingegen, wird statt Silos ein Team zusammengestellt, in dem alle im ständigen Kontakt stehen. Die Bereiche Entwicklung, Qualitätssicherung, Betrieb und Management arbeiten eng zusammen. Das Ziel ist die Schaffung eines Prozesses, der kontinuierlichen Integration, Entwicklung, Bereitstellung und Verbesserung. SAP DevOps rüstet klassische SAP-Landschaften für die digitale Transformation.
Hinsichtlich neuer Prozesse, Funktionen oder Services sind Aktualisierungen, Optimierungen und Innovationen schneller umsetzbar und man agiert unabhängiger von Release-, Wartungs- und Innovationszyklen des klassischen SAP-Betriebs. Was als Devops-Produkt geführt wird, entscheidet sich durch die Frage, welche Produkte bzw. Produktteile sich rapide ändern müssen.
Bewährte DevOps-Methoden
DevOps umfasst eine Reihe von Methoden und Prinzipien, die darauf abzielen, Softwareentwicklung und IT-Betrieb zu vereinen und zu beschleunigen. Zu den bekanntesten und beliebtesten DevOps-Methoden gehören Scrum, Kanban und Agile.
Scrum ist eine Methode, die speziell für die Zusammenarbeit von Teams bei der Entwicklung und Qualitätssicherung von Projekten konzipiert wurde. Scrum umfasst bestimmte Workflows und Begriffe wie Sprints, Zeitfenster und tägliche Scrum-Meetings sowie Rollen wie Scrum Master und Product Owner.
Kanban basiert auf Effizienzgewinnen, die eine Toyota-Fabrik erzielt hat. Diese Methode legt fest, dass Mitarbeiter den Fortschritt von Softwareprojekten auf Kanban-Karten verfolgen können. Es gibt eine Begrenzung der Anzahl paralleler Arbeiten, die als Work in Progress (WiP) bezeichnet wird, um kürzere Durchlaufzeiten zu erreichen und Probleme schnell zu identifizieren, insbesondere Engpässe.
Agile-Methoden haben weiterhin großen Einfluss auf die DevOps-Praktiken und -Tools. Viele DevOps-Methoden, einschließlich Scrum und Kanban, enthalten Elemente agiler Programmierung, die sich durch eine größere Reaktionsfähigkeit auf sich ändernde Anforderungen auszeichnen. Agile schreibt auch kürzere Softwareentwicklungszyklen vor, anstatt sich auf langwierige traditionelle „Waterfall“-Entwicklungsmethoden zu verlassen. Tägliche Stand-up-Meetings und kontinuierliches Kundenfeedback sind ebenfalls wichtige Bestandteile agiler Methoden.
Vorteile von DevOps?
Die Entwicklung basiert auf Agilität und strebt eine ständige Optimierung von bestehenden Systemen an. Der Betrieb hingegen sorgt für die Sicherstellung der Stabilität. Das Ziel des Betriebes ist es, Software, Infrastrukturen und Systemlandschaften solide und hoch verfügbar zu betreuen. Folglich bleiben die Teams für diese Verantwortlichkeiten isoliert und beschäftigen sich nur mit ihren eigenen Aufgabenbereichen.
Mit dem DevOps-Ansatz ist es möglich, die voneinander getrennten Bereiche miteinander zu verbinden und somit einen Prozessverbesserungsansatz zu schaffen, indem alle Beteiligten ein Ziel anstreben. Auf diese Weise tragen sie für ein effizienteres und effektiveres Ergebnis Sorge. In einem von DevOps geprägten Projekt ziehen die Bereiche an einem Strang. Das verfolgte Ziel ist eine schnellstmögliche, stabile und agile Umsetzung einer hochwertigen Software. Beginnend bei der Konzeption, bis hin zum Einsatz beim Kunden, ist das fusionierte Team für das gesamte Projekt verantwortlich. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Automatisierung, um die Liefergeschwindigkeit und Produktqualität zu steigern. Das integrierte IT-Team unterstützt den gesamten Software-Lifecycle nach dem Credo „You build it, you ship it, you run it“. Es ist sowohl für die Entwicklung als auch für das Betreiben der Applikationen verantwortlich.
Abgrenzung zu IT Operations / Plan-Build-Run
In vielen SAP Operation-Bereichen etabliert sich teilweise erst nach langem Ringen eine klare Aufgabenteilung in Plan-Build-Run. Dabei handelt es sich um die Idee, dass sich unterschiedliche Teams auf bestimmte Aspekte des SAP Betriebs konzentrieren. Hier ist oft die Frage, ob SAP Devops aufgrund der Aufbrechung von Silos das Gegenteil von eigentlich modernen Ansätzen zum SAP Betrieb darstellt.
Bei einem Aufbau von SAP DevOps ist es wichtig, einen definierten Entkopplungspunkt – einen Decoupling Point zu schaffen. Produktteams sind zum Beispiel für Customizing, Oberflächen und Kundenanfragen und Rückmeldungen zuständig. Bei allem was die darunter liegende Infrastruktur angeht, ist die Verfügbarkeit wieder ganz „klassisch“ die führende KPI. Eine verteilte Verantwortung für das Patchen eines SAP Kernels in verschiedene SAP DevOps-Teams zählt also nicht unbedingt zu den Best Practices, sofern nicht das ganze SAP System sinnvoll einem Devops-Team zugeordnet werden kann.
Für das harmonische Zusammenspiel mit dem Infrastruktur-Betrieb besteht die Aufgabe der Infrastruktur in dem Angebot möglichst vieler, flexibler Services, damit die DevOps-Teams hoch automatisiert Anforderungen an die Infrastruktur stellen können. Auf diese Weise ist es beispielsweise möglich, völlig automatisiert eine neue RFC-Schnittstelle anzulegen oder sogar eine (aktuelle) Prod-Sandbox hochzufahren und zu nutzen. Dadurch kann das DevOps Team ohne enge Absprachen mit der Infrastruktur agil den eigenen Service ausbauen. Weiterhin kann die Verwendung von Change Request Werkzeugen wie SAP ChaRM durchaus im Sinne der DevOps-Methodik als Teil der notwendigen Automatisierung verstanden werden. Eine Synchronisation hinsichtlich Wartungsfenster und Downtimes muss es deshalb weiterhin geben.
SAP DevOps zur Steigerung der IT Performance
Das Konzept der Managementstrategie DevOps setzt gegenseitiges Verständnis, Akzeptanz und eine gute Zusammenarbeit der Entwickler voraus. Erst wenn diese gegeben sind, ist man als Unternehmen in der Lage, die neue Strategie SAP DevOps zu organisieren. Agile Methoden werden auf den IT-Bereich übertragen und man verbindet die Standardmodelle für die Softwareentwicklung und den IT-Betrieb. Somit entstehen viel kürzere Release-Phasen und man schützt sich vor den Risiken von ungetesteten Elementen, da die Verfahren im gesamten Software-Prozess dieselben sind.
Hohe Innovations-Geschwindigkeit: Die Nutzung von DevOps im SAP-Entwicklungslebenszyklus kann signifikante Optimierungen hinsichtlich Geschwindigkeit, Widerstandsfähigkeit und Qualität der bereitgestellten Software mit sich bringen. Das Endergebnis: Eine bessere, schnellere und sicherere Bereitstellung von SAP-Anwendungen.
Anpassung an Geschäftsanforderungen: Die Nutzung von DevOps im SAP-Umfeld befähigt IT-Abteilungen, sofort auf Geschäftsanforderungen zu reagieren. Neue Funktionen und Dienstleistungen können schneller und öfter eingeführt werden. Das Resultat: Das Unternehmen gewinnt an Mehrwert und man schafft die Flexibilität, sich auf neue Geschäftsstrategien und verändernde Marktbedingungen anzupassen.
Kontinuierliche Auslieferung: SAP DevOps ermöglicht SAP-Systemen eine kontinuierliche Veränderung, um anderen Geschäftsvorgängen und Kundenerwartungen Stand zu halten. Schnelle sowie häufige Prüfungen und Feedbacks sind dank der Integration der Betriebsabläufe und der Coworking mit Teams aus der IT gegeben.
Verbesserungen durch Automatisierung: Die Minimierung von Risiken und Fehlern ist ein fester Bestandteil des SAP DevOps Ansatzes. Die Prozessautomatisierung ermöglicht Entwicklern, sich auf Innovationen und Geschäftsstrategien zu konzentrieren.
Herausforderungen
Neben den vielen Vorteilen, die DevOps mit sich bringt, stellt die Organisation und die Adaptation an die Innovation eine Herausforderung dar. DevOps erfordert eine Umstellung der Mitarbeiter in Unternehmen, da standardisierte Herangehensweisen (ITIL) in den meisten IT-Unternehmen fest verankert sind. Die standardisierten Strukturen müssen durchbrochen und die DevOps Methoden akzeptiert werden.
Die beiden Bereiche, die vor DevOps zwei voneinander getrennte Welten waren, müssen sich auf die fremden Prozesse einlassen und diese akzeptieren. Auch die Mitarbeiter müssen sich dafür bereit erklären, den Umgang mit DevOps Tools zu erlernen.
SAP DevOps erfolgreich einführen
Hat man sich für die Einführung von SAP DevOps entschieden, müssen davor einige Fragen geklärt werden. Der persönliche Software Mix und welche Software bei der Erreichung der Ziele in Anspruch genommen werden muss, muss ausgewählt werden. Themen wie Datenschutz, Lizenzmodelle oder Abhängigkeiten von einem Lieferanten sollten auch in Betracht gezogen werden.
Mit der Beantwortung kommt man der Fähigkeit, IT-Prozesse zu automatisieren und kontinuierlich zu steuern, ein Schritt näher. Auch die Vorteile kürzerer Entwicklerzyklen, schnellerer Bereitstellung von Fehlerkorrekturen, Softwareverbesserungen gehören dazu.
Die Einführung geeigneter DevOps-Methoden ist nicht einfach, aber äußerst wertvoll für Unternehmen. Betrachtet man die Vielzahl von Innovations- oder Digitaltransformationsprojekten, die heute von IT-Teams durchgeführt müssen, ist der Wert von DevOps in der SAP-Landschaft nicht zu unterschätzen. Durch die Einführung von DevOps wird die notwendige Zeit für Upgrades oder Implementierungen verkürzt und das mit IT-Projekten verbundene Risiko verringert.
Fazit
DevOps ist eine Kultur und Managementstrategie, die eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bereichen der Softwareentwicklung und des IT-Betriebs ermöglicht. Mitarbeiter können diese erfolgreich in SAP-Umgebungen anwenden, um Innovationen schneller und öfter umzusetzen und sich an Geschäftsanforderungen anzupassen. Automatisierung spielt eine wichtige Rolle in DevOps, um die Liefergeschwindigkeit und Produktqualität zu steigern. Die Umstellung auf DevOps kann jedoch eine Herausforderung für Unternehmen sein, da sie eine Umstellung der Mitarbeiter und der standardisierten Herangehensweisen erfordert. Trotz dieser Herausforderungen kann die Einführung von DevOps zu verkürzten Entwicklerzyklen und geringeren Risiken bei IT-Projekten führen.
FAQ
Was sind SAP DevOps?
DevOps ist eine Unternehmenskultur sowie eine Managementstrategie, die sich aus den beiden Begriffen Development (Dev) und Operations (Ops) zusammensetzt. Dabei steht Development stellvertretend für Softwareentwicklung und Operations für den IT Betrieb.
Welche Vorteile hat SAP DevOps?
Mit dem DevOps Ansatz ist es möglich voneinander getrennten System-Bereiche miteinander zu verbinden und somit einen Prozessverbesserungsansatz zu schaffen, indem alle Beteiligten ein Ziel anstreben und so für ein effizienteres und effektiveres Ergebnis Sorge tragen.